Piraten luden zur Diskussion mit OB-Kandidaten Kein Spaß mit Bonner Problemen

BONN · Etwas Spaß muss sein. Auch im Wahlkampf. Das dachten sich wohl die beiden Ratsherren Michael Faber (Linksfraktion) und Felix Kopinski von den Piraten, die am Mittwoch im "Migrapolis" eine Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidaten von SPD, Grünen und der Satirepartei "Die Partei" moderierten. Doch so richtig lustig wurde es nicht.

 Diskutieren im "Migrapolis": Caroline Tepass (von links), Michael Faber, Peter Ruhenstroth-Bauer, Tom Schmidt und Felix Kopinski.

Diskutieren im "Migrapolis": Caroline Tepass (von links), Michael Faber, Peter Ruhenstroth-Bauer, Tom Schmidt und Felix Kopinski.

Foto: Horst Müller

Vielleicht lag's am Pils, das Caroline Tepass, OB-Kandidatin der Satirepartei und das erste Mal auf einer OB-Podiumsdiskussion in Bonn zu Gast, dem Wasserglas vorzog. Die Späße der 36-jährigen Übersetzerin aus Siegburg zu den Fragen Fabers und Kopinskis rund um die Bonner Kommunalpolitik liefen jedenfalls ins Leere und riefen bei so manchem Zuhörer im voll besetzten Saal eher Stirnrunzeln als Lachfältchen hervor. Schließlich gilt: Satire ist ein schweres Stilmittel und wenn man satirisch sein will, muss man die Spritze ganz präzise ansetzen, sonst geht das Ganze in die Hose.

Egal. Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) und Tom Schmidt (Grüne) schlugen sich als OB-Kandidaten dafür um so besser und glänzten beide mit fundiertem Wissen über die Bonner Kommunalpolitik und ihre diversen Probleme.

Ashok-Alexander Sridharan (CDU) hatte terminbedingt von vornherein absagen müssen (siehe unteren Artikel). Haluk Yildiz, OB-Kandidat der Big-Partei, fehlte krankheitsbedingt. Und den sechsten OB-Kandidaten, Matthias Pauqué aus Bayern, hatten die Veranstalter erst gar nicht eingeladen. "Wir diskutieren nicht mit jemanden, der auch nur den Anschein hat, rechtsextrem zu sein", erklärte Faber. Pauqué bezeichnet sich als Mitglied des "Königreichs Deutschland", ein Scheinstaat, dessen Gründer Peter Fitzek unter Beobachtung des Verfassungsschutzes des Landes Sachsen-Anhalt steht.

Somit konnte sich das Publikum ernsthaft nur mit den Ansichten von Ruhenstroth-Bauer und Schmidt auseinandersetzen. Zum Beispiel zur Frage, wie dem Mangel an preiswerten Wohnungen in Bonn Rechnung getragen werden könne. Ruhenstroth-Bauer fordert eine 30-Prozent-Quote für den geförderten Wohnungsbau und meinte, es sei eine "miese Entwicklung", dass in Bonn pro Jahr 1000 Wohnungen zu wenig gebaut würden. Schmidt will vor allem die städtische Wohnungsbaugesellschaft Vebowag stärken, damit zum Beispiel durch Nachverdichtung mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht. Als roter Faden - wie bei allen Diskussionen - zog sich das Thema Sparen durch den Abend.

Ob Schwimmbäder, Büchereien oder Kultur: Ruhenstroth-Bauer ist für "intelligentes" Sparen, bei dem die Bürger mitgenommen werden. Für Schmidt, der angesichts der Haushaltslage auch ein Hallenbad wie das Kurfürstenbad schließen würde, ist das Thema Sparen auch eine Frage der "Ehrlichkeit" im politischen Handeln.

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