Klagen von Anwohnern Mehlemer: Idylle am Rheinufer ist dahin

MEHLEM · Als vor wenigen Tagen die Stadtverwaltung freudig vom spürbaren Erfolg der Kontrollen ihres Ordnungsdienstes in der Rheinaue berichtete, da lasen einige Mehlemer den Bericht darüber mit gemischten Gefühlen: "Es ist schön, dass es in der Rheinaue jetzt abends ruhig ist und Verschmutzungen und Sachbeschädigungen dort abgenommen haben. Leider hat die Problematik vor unserer Haustür aber zugenommen", sagt ein Anwohner der Gunterstraße.

Spuren einer Nacht: Die Reste eines Grillabends waren auch gestern Nachmittag am Mehlemer Rheinufer zu besichtigen.

Spuren einer Nacht: Die Reste eines Grillabends waren auch gestern Nachmittag am Mehlemer Rheinufer zu besichtigen.

Foto: Rüdiger Franz

Übereinstimmend sind auch aus anderen Mehlemer Straßen vermehrt Klagen über Lärm und Dreck zu vernehmen. Zwar möchte niemand der Unglücklichen seinen Namen in der Zeitung lesen. Doch fällt ihre detaillierte Beschreibung der Missstände dafür umso deutlicher aus.

Lärm bis in den späten Abend, flächendeckende Missachtung geltender Parkregelungen und freche Reaktionen von Autofahrern, wenn diese darauf hingewiesen werden; hinterlassener Müll, darunter vielfach Scherben zerschlagener Bier- und Schnapsflaschen; verschmutzte Vorgärten und, über alledem schwebend, der Geruch von Urin und mitunter auch anderen Exkrementen. Soweit die unappetitliche Kurzzusammenfassung der Situation, wie sie sich zumindest in den Augen jener Anlieger darstellt, die in ihrem Unmut nun an den General-Anzeiger herangetreten sind.

Betroffen ist ihrer Schilderung zufolge vor allem der Uferbereich zwischen Drachensteinpark und Landesgrenze. So zögen im nördlichen Abschnitt Sandstrand und Kribben, im südlichen Bereich die Genienaue jede Menge Grillfreunde und Partygäste an. Besonders im Sommer und besonders abends.

"Zum einen handeln manche Leute fahrlässig, etwa wenn sie mit ihrem Auto bis auf die Uferwiesen fahren und damit Brandgefahr erzeugen, oder aber, wenn sie ihre Kinder im Rhein schwimmen lassen", sagt einer der Anlieger. Andere verhielten sich schlichtweg rücksichtslos: "Ich habe mehrfach Autofahrer darauf hingewiesen, dass in der Genienaue die Fahrt bis hinunter zum Rhein verboten ist. Teilweise bin ich daraufhin aggressiv bedrängt worden", sagt ein anderer.

Konflikte hätten sich zuweilen auch ergeben, wenn er seinen Hund abends habe frei laufen lassen und dieser sich dann intensiv für das Grillfleisch der Besucher interessiert habe. "Teilweise lagern an einer Stelle mehr als 50 Leute", schildert er die Dimensionen. Nicht zuletzt erzeugten reichhaltiger Alkoholgenuss und fehlende Toiletten unschöne Bilder. Dabei sei die Klientel, der es am Mehlemer Rheinufer so gut gefällt, bunt gemischt. "Es sind alle Altersgruppen vertreten, viele Autos haben Kennzeichen aus dem nahen Umland", heißt es.

Hilfe erhoffen sich die Anlieger von der Kommunalpolitik und vom Ordnungsdienst der Stadt, den sie auch einige Male "alarmiert" hätten, wenn das Problem akut war. Dass sich, wie die Mehlemer vermuten, ein Verdrängungseffekt der verstärkten Kontrollen im Freizeitpark Rheinaue zeigt, hält die Verwaltung für unwahrscheinlich. Auch registriere die Stadt keine Auffälligkeiten: Eine Pressesprecherin: "Es gab vereinzelt Anrufe von Anliegern. Vor Ort erwiesen sich die feiernden Jugendlichen aber als friedlich. Hinweise auf eine Verlagerung aus der Rheinaue nach Mehlem gibt es aus Sicht der Stadt nicht."

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