FeenCon in Bad Godesberg Rund 2200 Fantasy-Rollenspieler trafen sich in der Stadthalle

BAD GODESBERG · Hochbetrieb an der Taverne: Der Wirt konnte das Bier gar nicht so schnell in den Kühlschrank nachstellen, wie es ihm abgekauft wurde. In der Hoffnung auf Erfrischung bei der schwülen Hitze standen die FeenCon-Besucher auf dem Gelände der Godesberger Stadthalle dort Schlange.

 Die Jugger liefern sich auf der Wiese ein Gefecht mit gut gepolsterten Sportgeräten.

Die Jugger liefern sich auf der Wiese ein Gefecht mit gut gepolsterten Sportgeräten.

Foto: Ronald Friese

Oft erhielten sie nur Getränke, die wenig kälter als Zimmertemperatur waren. Aber im Mittelalter hatten sie ja ohnehin keine Kühlschränke.

Etliche junge Menschen, teils mit prall gefüllten Rucksäcken, bevölkerten wieder die Halle und den Stadtpark. In den Rucksäcken: Jede Menge Regelwerke, Würfelsets, Kartenspiele und andere Dinge, die ein Rollenspieler so braucht.

Die FeenCon, die die Gilde der Fantasy-Rollenspieler (siehe Infokasten) zum 24. Mal ausrichtete, war ganz ordentlich besucht: Laut Organisator Tore Herr waren gut 2200 Gleichgesinnte gekommen, darunter einige im Kostüm, auch ein Rollstuhlfahrer.

Wobei sich einmal mehr zeigte, dass sich Rollenspiel nicht so ohne Weiteres auf einen Nenner bringen lässt: Da gab es eine Vielzahl an Tischrunden, bei denen Spieler mit Würfeln, Stift und Zetteln der Geschichte des Spielleiters folgten und ihre zuvor erdachten Spielcharaktere nach dessen Vorgaben agieren ließen.

Da gab es die Kartenspieler, die versuchten, die Gegenspieler mit geschickten Spielzügen und Kartenkombinationen auszutricksen. Draußen auf der großen Wiese hatten die Jugger ein Areal abgesteckt, in dem sich zwei Teams Gefechte mit den entsprechenden großen, gut gepolsterten Waffen lieferten.

Und in der Halle wurde Tabletop gespielt: Robert Gaida, der in den vergangenen Jahren mit seinen Playmobilszenarien aufgefallen war, ließ dieses Mal Godzilla und andere Monster in einem Großstadtszenario aufeinandertreffen. Nebenan konnten sich Besucher am Stand des Tabletop-Kulissenherstellers Ziterdes auch selbst an der Gestaltung von Gelände für diese Spielart austesten.

Dort bearbeiteten Sabrina Gerbrecht und Natascha Wellner Landschaftsteile, die man auch für eine Modelleisenbahn verwenden könnte. Beide machen das auch gelegentlich zu Hause. "Hier bekommt man viele Tipps und Anregungen", sagte Gerbrecht. Zum Beispiel, wie man prüft, ob die Farbe trocken ist: "Am besten mit dem Fingernagel", so Wellner. Von dort sei die Farbe leicht abwaschbar.

In Bonn gibt es eine ganze Reihe Fans, die dieses Hobby teilen, aber einen Treffpunkt haben sie bislang nicht. Kay Schildknecht und Astrid Schröder wollen das ändern: Sie stellten ihre Idee vor, das Rollenspielcafé "Voyager" in Bonn zu eröffnen. Es solle einen Spiele- und einen Kneipenbereich mit passenden Getränken wie Kirschbier und Gewürzwein geben, das Ganze in schönem Fantasyambiente. Zudem sollen Workshops, gelegentliche Themenpartys und Konzerte ausgerichtet werden. "Wir wollen am liebsten in die Altstadt", sagte Schröder. Räume habe man aber noch nicht gefunden.

Wie gewohnt konnten die Besucher Workshops und Autorenlesungen besuchen, draußen bei der "Zombiecalypse" Untote jagen und sich mit Material eindecken, die die Rucksäcke noch voller machen.

Der Godesberger Karsten Brinkmann hatte wieder sein Schiffe-Versenken-Spiel und anderes mitgebracht. Zwischen den Zelten gab es Tanzvorführungen - das Highlight war die Feuershow am Samstagabend, bei der sich die Tänzer vom Stamm Khamsin selbst übertrafen. Bis in die Nacht hinein traf man in und hinter der Stadthalle Rollenspieler an, viele übernachteten im Untergeschoss. Oder gar nicht: Torschluss gibt es auf der FeenCon samstags nachts nicht.

Gilde der Fantasy-Rollenspieler

Mit seiner Gründung im Jahr 1987 setzte sich die Gilde der Fantasy-Rollenspieler, ein gemeinnütziger Verein, die Förderung des Rollenspiels zum Ziel. Dazu gehören die Ausrichtung von Conventions - neben der FeenCon in Bonn organisiert die Gilde acht weitere und unterstützt zwei -, Stammtischen, Workshops und mehr. Außerdem gibt sie das Rollenspielmagazin "Windgeflüster" heraus. Ihr gehören derzeit rund 250 Mitglieder an, die aktiv mithelfen.

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