Athletin der Troisdorfer LG Evelin Nagel zum dritten Mal Weltmeisterin

BONN · Die Athletin der Troisdorfer LG wird in Malaga zum dritten Mal Weltmeisterin der Altersklasse 45 über 80 Meter Hürden. Trotz ihrer großen Erfolge hat sie vor jedem Rennen mit Nervosität und Anspannung zu kämpfen.

 Weltmeisterin Evelin Nagel auf dem Siegerpodest, eingerahmt von der Zweiten, Maria Costanza Moroni aus Italien (l.), und Angeles Guerra Hurtado aus Spanien.

Weltmeisterin Evelin Nagel auf dem Siegerpodest, eingerahmt von der Zweiten, Maria Costanza Moroni aus Italien (l.), und Angeles Guerra Hurtado aus Spanien.

Foto: Privat

80 Meter rote Tartanbahn, acht Hürden – und in nicht einmal zwölf Sekunden ist alles vorbei. Für Evelin Nagel gibt es keine schönere Disziplin als den Hürdensprint. Weil jeder Lauf eine Herausforderung ist. Und weil sie nicht nur eine der besten, sondern weltweit die beste Seniorin der Altersklasse W45 auf dieser Strecke ist. Im spanischen Malaga wurde die Athletin der Troisdorfer LG am vergangenen Wochenende zum dritten Mal Weltmeisterin.

Natürlich war die Titelverteidigerin und Europameisterin als Favoritin an den Start gegangen. „Man darf sich nie sicher sein zu gewinnen“, gibt Nagel jedoch zu bedenken. Selbstüberschätzung ist der erste Schritt zur Niederlage. Gerade in einer so komplexen Disziplin wie dem Hürdenlauf. „Schon das kleinste Wehwehchen, die kleinste Unkonzentriertheit am Start oder im Lauf entscheidet über das Gelingen“, weiß sie aus langjähriger Erfahrung.

Solch ein Fehler widerfuhr ihr am vergangenen Samstag im Stadion Carranquem von Malaga nicht. Auf 11,97 Sekunden verbesserte Nagel ihren eigenen deutschen Rekord (bisher 12,01 Sekunden, aufgestellt beim Siegburger Pfingstsportfest 2016, W45-Weltrekord: 11,51 Sekunden). Ihr Vorsprung: riesig! Die Italienerin Maria Costanza Moroni folgte als Vizeweltmeisterin fast eine halbe Sekunde später (12,40). Welten im Sprint!

Drei Mal (zuvor bereits 2011 und 2016) hat Evelin Nagel nun über die Hürden bei einer Senioren-WM gewonnen. Die Anspannung sei vor jedem Rennen jedoch immer noch groß, sagt sie: „Ich bin leider nicht so cool, sondern ein Seelchen. Vor jedem Start geht es mir schlecht. Die Anspannung ist immer unerträglich groß.“ Dabei ist die 47-Jährige schon seit Jahrzehnten im Wettkampfsport dabei. „Meine Mutter brachte mich zum Turntraining. Als ich zu groß wurde, wechselte ich zur Leichtathletik“, erzählt Nagel. 1990 lief sie im Trikot des ASV St. Augustin Jugendhallenkreisrekord über 200 Meter (25,98 Sekunden). Sechs Jahre später stand sie im 100-Meter-Hürden-Finale der deutschen Meisterschaften der Aktivenklasse und wurde in 13,57 Sekunden Sechste. Zwei Hundertstelsekunden schneller war Nagel bei ihrem ebenfalls 1996 aufgestellten und immer noch gültigen Kreisrekord.

Nur zwischen 2004 und 2010 habe sie sportlich sehr viel kürzer treten müssen, als ihre beiden Kinder noch sehr klein waren. „Jetzt trainieren sie selber Turnen nicht weit von meinen Trainingsstätten“, erklärt sie, dass sich Familie und Sport nun leichter vereinbaren lassen. Ihre Reisen zu Welt- und Europameisterschaften, beispielsweise nach Australien oder Kalifornien, verbindet man meist mit einem Familienurlaub. Und auch wenn sie als Ärztin lange Arbeitstage habe, sei der Sport für sie die beste Erholung. „Für Außenstehende ist es sicher manchmal unerklärlich, wie sehr ich mich auf das Austoben im Stadion freue“, sagt sie. „Hürdenlaufen ist meine Leidenschaft!“

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