Verpatzter Saisonstart Haie verlieren in der Verlängerung gegen Augsburg

Köln · Ernüchterung zum Auftakt: Nach einer wilden Achterbahnfahrt und zwischenzeitlicher Aufholjagd setzte es für die Kölner Haie zum Start in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga eine schmerzhafte 4:5 (0:3, 3:1, 0:0, 0:1)-Heimniederlage nach Verlängerung gegen die Augsburg Panther.

Vor dem ersten Auswärtsspiel am Sonntag bei den Fishtown Penguins Bremerhaven (17 Uhr/Sport1) hat der KEC also eine erste Enttäuschung zu verarbeiten. Der Auftritt über die gesamten 60 Minuten lässt befürchten, dass weitere folgen könnten.

Jedem Saisonstart wohnt ja ein gewisser Zauber inne. Alle sind gespannt, was passieren wird. Wie stark ist die neue Mannschaft, wieviel von den Ankündigungen kann sie in die Tat umsetzen? Bei den Haien ging es also darum zu zeigen, ob sie als Einheit auftreten, leidenschaftliches Eishockey spielen und die Fans gleich im ersten Heimspiel der Saison hinter sich bringen können. Eigentlich keine allzu hohen Erwartungen an einen Club, zu dessen DNA es gehört, Jahr für Jahr zu den Titelkandidaten zu zählen.

Warum es Gründe geben könnte, dass keiner der DEL-Experten den KEC bei der üblichen Aufzählung vor der Saison genannt hatte, führte der achtfache Meister den 13.421 schockierten Zuschauern in der LanxessArena im ersten Drittel vor Augen. 0:3 lagen die Hausherren nach 20 Minuten im Hintertreffen. Und zwar völlig verdient gegen ein Team, dem vor der Spielzeit noch nicht einmal ein Platz unter den besten Zehn der Liga zugetraut wurde. An Stelle von großer Leidenschaft offenbarten die Kölner große Nervosität. Der erste Auftritt in der großen Arena vor den eigenen Fans hat es eben in sich für eine neu zusammengestellte Mannschaft.

Das 0:3 aber allein mit Nervenflattern zu erklären, wäre zu einfach. Die Haie kamen nicht in die Zweikämpfe, weil sie zu langsam waren und erspielten sich keine Torchancen - weil sie zu langsam waren.

Die Panther hatten leichtes Spiel, kamen zweimal über die Flügel und lagen durch Treffer von David Stieler (4.) und Ex-Hai Daniel Schmölz (8.) früh 2:0 vorne. KEC-Goalie Gustaf Wesslau war chancenlos und verhinderte sogar einen größeren Rückstand. Eine erste Chance von Alexander Sulzer (13.) und das erste Überzahlspiel tauten die eingefrorenen Haie etwas auf. Felix Schütz (16.) und Ryan Jones (17.) scheiterten aber freistehend und mit ausreichend Zeit an AEV-Keeper Olivier Roy. Als Alexander Oblinger dann demonstrierte, dass er noch Probleme mit der verschärften Stockschlag-Regel hat, nutzte Sahir Gill das Powerplay zum 3:0 für die Gäste (20.).

So durfte es aus Sicht des KEC natürlich nicht weitergehen. Nicht im ersten Heimspiel. Als Ben Hanowski sich zu Beginn des zweiten Drittels im Nachschuss zum ersten Haie-Saisontor zitterte (22.), nahm die Partie richtig Fahrt auf. Schmölz (26.) und Sebastian Uvira für Köln (27.) prüften das Gestänge. Dann traf Steffen Tölzer zum 1:4 (27.), weil die Kölner mal wieder nicht konsequent verteidigt hatten. Doch die Jungs von Trainer Peter Draisaitl hatten ihre Nervosität in der Kabine gelassen und durch Herz und Moral ersetzt. Neuzugang Steve Pinizzotto antwortete nur 26 Sekunden nach Tölzers Treffer zum 2:4.

Nachdem die Schiedsrichter einem Tor von Sebastian Uvira die Anerkennung verweigerten (32.), war es Dominik Tiffels, der die Hoffnung auf ein KEC-Comeback weiter befeuerte. Mit seinem Premierentor im Haie-Dress verkürzte der Verteidiger auf 3:4 (34.). Jones (38.) und Jason Akeson (39.) hätten noch im zweiten Abschnitt ausgleichen können, fanden aber keinen Weg an Roy vorbei. Das gelang dann Fabio Pfohl.

Das Schlussdrittel war gerade einmal 23 Sekunden alt, als der Heimkehrer eine Vorarbeit von Felix Schütz zum 4:4 verwertete und die wilde Kölner Aufholjagd fortsetzte. Die Haie waren jetzt das etwas bessere Team in einem spannenden, aber nicht auf höchstem Niveau stehenden Spiel. Weil die Panther ihr Tempo aus dem ersten Drittel nicht wiederfanden und der KEC auch sein fünftes Überzahlspiel (51.) nicht nutzen konnte, gab es fünf Minuten Extrazeit. In der Verlängerung sorgte dann Augsburgs Andrew Leblanc mit einem beherzten Solo bei Drei gegen Drei für Ernüchterung bei den Haien und ihren Fans.

Köln: Wesslau; Müller, Ellis; Viklund, Tiffels; Sulzer, Potter; Zerressen; Pinizzotto, Genoway, Akeson; Hanowski, Pfohl, Schütz; Uvira, Zalewski, Jones; Dumont, Hospelt, Oblinger. – SR.: Hurtik/Piechaczek. – Zuschauer: 13421. – Tore: 0:1 Stieler (3:01), 0:2 Schmölz (7:42), 0:3 Gill (19:19/PP1), 1:3 Hanowski (21:10/Schütz, Pfohl), 1:4 Tölzer (26:22), 2:4 Pinizzotto (26:48/Genoway), 3:4 Tiffels (33:03/Dumont, Viklund), 4:5 Leblanc (61:30). – Strafminuten: Köln 6 ; Augsburg 12.

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