Helferkreis für Flüchtlinge Inter-Café und Fundgrube geplant

MECKENHEIM-ALTENDORF-ERSDORF · Ehrenamtliche haben sich zu einem Flüchtlings-Helferkreis im Doppeldorf Ersdorf-Altendorf zusammengeschlossen. Wie sie den Schutzsuchenden unter die Arme greifen wollen, stellten sie jetzt interessierten Bürgern vor.

 Elke Tomkowitz-Werner (stehend) informiert Interessierte über die Aktivitäten des Arbeitskreises.

Elke Tomkowitz-Werner (stehend) informiert Interessierte über die Aktivitäten des Arbeitskreises.

Foto: Axel Vogel

15 Ehrenamtliche haben sich zum „Helferkreis Ersdorf-Altendorf“ (HEA) zusammengeschlossen, um damit zu zeigen, dass Flüchtlinge im Doppeldorf willkommen sind und um ihnen das Einleben zu erleichtern. Um ein Netzwerk von Helfern aufzubauen, haben die Initiatoren am Donnerstag im Pfarrheim ihr Konzept etwa 30 Dorfbewohnern und Vereinsvertretern vorgestellt.

Ihre Bestrebungen, Integration möglich zu machen, seien vor allem auch von der Sorge begleitet, „wie gehen wir miteinander um?“, erklärte HEA-Sprecherin Elke Tomkowitz-Werner. Sie warnte vor falschem Aktionismus. Auf zwei Projekte haben die Ehrenamtlichen ihren Fokus gelegt, nachdem sie sich mit Helfern in Lüftelberg, Vertretern der Stadtverwaltung und der Caritas ausgetauscht haben. Mit dem „Inter-Café“ wollen sie einen Ort der Begegnung schaffen. Die Kirchengemeinde habe sich bereit erklärt, dafür an zwei Tagen pro Woche für jeweils drei Stunden das Bistro im Pfarrheim zur Verfügung zu stellen. Bei Getränken könne man auf Tuchfühlung kommen. Die Zeit könne genutzt werden, um Flüchtlingen beim Ausfüllen von Formularen behilflich zu sein. Angegliedert werden könnten auch Angebote wie Sprach- oder Nähkurse. „Wir brauchen dafür materielle und tatkräftige Unterstützung“, appellierte Tomkowitz-Werner an die Anwesenden.

Eine „Fundgrube“, wo gezieltes Einkaufen möglich sein soll, ist ein weiteres Projekt des HEA. „Was nichts kostet, ist nichts wert – die Flüchtlinge bekommen Geld und können einen Obulus bezahlen“, haben Andrea Giersberg-Bruch und Renate Linnhoff die Erfahrungen aus Meckenheim und Lüftelberg zusammengefasst. Die Holzhäuser, in denen die Flüchtlinge wohnen werden, seien mit dem Nötigsten ausgestattet. Dennoch würden vielleicht ein zweiter Satz Bettwäsche, Kleidung oder Spielzeug für die Kinder benötigt. Die Fundgrube soll jeweils parallel zum Café geöffnet sein und bedarfsgerecht mit Spenden bestückt werden. Für die Einrichtung werden zunächst Regale und Kleiderständer benötigt. Zum Betrieb werden Helfer gebraucht.

Walter Wette stellte die Struktur des HEA vor, der vor allem als Koordinationsstelle gedacht ist und Synergien schaffen will. HEA-Leiterin Tomkowitz-Werner fungiere als Bindeglied zu anderen Gruppen. Zudem habe sich ein „Back-Office“ aus sechs Personen gebildet, die für Mitgliederbetreuung, Spenden, Presse, Dokumentation und Informationstechnik verantwortlich seien. Das Kern-Helferteam aus 15 Personen habe Projektgruppen für Unterbringung, Behörden/Ärzte/Mutter-Kind, Bildung und Freizeit.

Die Kommunikation soll möglichst von Mensch zu Mensch stattfinden. „Ich wünsche mir den Kontakt im Dorf“, sagte Tomkowitz-Werner. So erklärte sich Löschgruppenführer Hans-Peter Heinrichs bereit, Kindern ab zehn Jahren in der Jugendfeuerwehr mitmachen zu lassen. Das Angebot des TV Altendorf-Ersdorf wolle er gerne im Inter-Café vorstellen, kündigte Jürgen Bäcker an. Auch Schützen-Präsident Christian Klein signalisierte, dass Flüchtlingskinder bei den Jugendangeboten des Vereins willkommen seien.

Danke für die Initiative des HEA sagten die Ortsvorsteher Ralf Decker und Ferdinand Koll. „Integration muss gelebt werden“, erklärte Decker. Hausherr Pfarrer Reinhold Malcherek wies auf das Christus-Kreuz an der Wand: „Der Antrieb, zusammen etwas zu tun, damit die Menschen hier leben können, kommt von ihm“, sagte er.

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