Königstraße in Bornheim Tempo 20 wird kaum eingehalten

BORNHEIM · Der Verkehr in Bornheims Innenstadt konnte durch die neue Reglung insgesamt nicht reduziert werden. Die nur noch in eine Richtung befahrbare Königstraße profitiert aber von einer Umverteilung des früheren Gegenverkehrs auf den Servatiusweg.

 Während der Testphase ist die Königstraße eine Einbahnstraße. Messergebnisse zeigen, dass dadurch der Verkehr auf der Königstraße - zu Lasten des Servatiuswegs - deutlich abgenommen hat.

Während der Testphase ist die Königstraße eine Einbahnstraße. Messergebnisse zeigen, dass dadurch der Verkehr auf der Königstraße - zu Lasten des Servatiuswegs - deutlich abgenommen hat.

Foto: Wolfgang Henry

Diese Schlussfolgerungen legen die Messungen der Verkehrsbeobachtungen nahe, die Wolfgang Mesenholl von der Planungsgruppe MWM am Mittwochabend im Planungsausschuss vorstellte.

Die Zwischenbilanz der Stadt zur Einbahnstraßenregelung der Königstraße beinhaltete auch knapp 200 Bürgermeinungen zu diesem Thema.

Darüber hinaus liegen nun auch die Ergebnisse von Geschwindigkeitsmessungen vor. Obwohl auf dem Servatiusweg Tempo 20 gilt, sind hier zunächst 47 Stundenkilometer, nach der Einrichtung von drei Längsparkplätzen immer noch 35 Stundenkilometer als V 85-Wert gemessen worden. Dieser Wert beschreibt die höchste Geschwindigkeit von 85 Prozent aller gemessenen Fahrzeuge, ausgehend von den langsamsten (die schnellsten Fahrzeuge bleiben also unberücksichtigt).

"Die ermittelten 35 Stundenkilometer gelten allerdings für 24 Stunden, am Tag lag der Schnitt bei 28 Stundenkilometern", ergänzte Mesenholl, als Heinrich Hönig (CDU) wissen wollte, was gegen die hohen Geschwindigkeiten unternommen werde. Vor dem Probebetrieb hatte die MWM auf dem Servatiusweg einen V85-Wert von 28 Stundenkilometern in 24 Stunden ermittelt. Zusätzliche Bodenschwellen lehnte Mesenholl ab, unter anderem, da er davon ausgehe, dass sich die Situation nach und nach entspanne. Eine digitale Messung der Geschwindigkeit könne aber wohl sinnvoll sein.

Auf der Königstraße (auf diesem Abschnitt gilt Tempo 20) wurden als V 85-Wert 29 Stundenkilometer ermittelt. Ein Vergleichswert aus der Zeit vor der Neureglung liegt hier aus technischen Gründen nicht vor.

Die Menge der Fahrzeuge im Innenstadtbereich (Königstraße und Servatiusweg) blieb den Messungen zufolge insgesamt in etwa gleich, die Verteilung änderte sich aber. Fuhren früher fast alle Autos über die Königstraße, entfällt nun etwa die Hälfte des Verkehrs auf den Servatiusweg. Auf der Königstraße wurden vor der Änderung der Verkehrsführung 13.528 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden gezählt, nachher waren es nur noch 6951. Im Servatiusweg stieg die Zahl der Fahrzeuge von 330 auf 7138. Die Umgehungsmöglichkeiten würden "offensichtlich nicht angenommen", bemerkte Michael Pacyna (Grüne).

Bei der knapp dreistündigen Diskussion waren die Unfallgefahr, das Durchkommen der Rettungsfahrzeuge und die Situation für Radfahrer weitere Streitpunkte. Auch der Verkehrsfluss, weitere Fußgängerüberwege und die bisher wenig genutzten Möglichkeiten, die der verbreiterte Gehweg an der Königstraße bieten soll, wurden erläutert. Deutlich machte die Bestandsaufnahme nach der ersten Phase des Probebetriebs vor allem eins: Es gibt noch reichlich Gesprächsbedarf.

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