Prozess wegen Drogenhandels Zwölf Festnahmen bei Razzien im März

TROISDORF/BONN · Nach monatelangen verdeckten Ermittlungen im Kampf gegen den Drogenhandel schlug die Polizei im März zu und nahm insgesamt zwölf Personen fest.

Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft die erste Anklage in dem Fall erhoben: Ein Paar aus Troisdorf muss sich demnächst vor dem Bonner Landgericht verantworten, weil es in einem Kulturverein für Migranten einen schwunghaften Kokainhandel aufgezogen haben soll.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 42-jährigen gebürtigen Kosovaren und seiner 27-jährigen Lebensgefährtin vor, zwischen Herbst 2013 und dem 18. März 2014 insgesamt 550 Gramm Kokain gewinnbringend an die Gäste des Lokals verkauft zu haben.

Laut Anklage sollen die beiden die Drogen von Kokainhändlern in Oberhausen gekauft haben. Die Männer, Landsleute des 42-Jährigen, sollen dort völlig unbemerkt von Behörden als Gruppe gelebt haben. Sie müssen sich demnächst ebenfalls vor einem Gericht in Duisburg verantworten. Und auch gegen zwei Mitarbeiter in dem Troisdorfer Kulturverein, die eigens für den Verkauf der Drogen zuständig gewesen sein sollen, wird ermittelt.

Das angeklagte Paar soll an dem Drogenhandel gut verdient haben. Laut Anklage kauften sie die 550 Gramm für 27.500 Euro ein, streckten das Kokain auf das Doppelte und verkauften es grammweise für insgesamt 55.000 Euro an ihre Kunden.

Als die Polizei mit Unterstützung von SEK-Beamten im März in Oberhausen, Troisdorf und bei weiteren mutmaßlichen Tätern in Bonn zuschlug, stellte sie nicht nur mehr als 40.000 Euro an Bargeld und außerdem auch Waffen sicher. Sondern sie beschlagnahmte bei dem 42-jährigen Angeklagten auch einen Mercedes der Luxusklasse. Außerdem sollen sich die mutmaßlichen Drogendealer von ihrem Gewinn überall Immobilien gekauft haben.

Wie die meisten Festgenommenen sitzt auch der 42-Jährige, der nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hat, seit dem 18. März in Untersuchungshaft. Seine deutsche Freundin, die er seit Jugendzeiten kennt, wurde hingegen nach zwei Monaten im Mai von der U-Haft verschont. Die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin hat laut Anklage ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Der 42-Jährige ist der Staatsanwaltschaft zufolge erheblich vorbestraft, wegen Drogendelikten, aber auch wegen versuchten Geldfälschens. Das Paar wird sich demnächst vor der 1. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten müssen. Weitere Täter müssen ebenfalls mit Anklagen und Strafverfahren vor dem Landgericht rechnen. Ein anonymer Hinweis hatte den Stein ins Rollen gebracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort