Hochwasserschutz im Rhein-Sieg-Kreis Wasserverband legt Bäche frei

Siegburg · Gewässerschützer stellen Projekte für das Jahr 2017 vor. Unter anderem sollen die Bürger in Birlinghoven und Buisdorf besser vor Hochwasser geschützt werden.

 Im Zuge des Brückenausbaus der A 3 soll an der Unterführung von der Siegaue nach Buisdorf ein Hochwasserschutztor eingebaut werden. FOTO: ARNDT

Im Zuge des Brückenausbaus der A 3 soll an der Unterführung von der Siegaue nach Buisdorf ein Hochwasserschutztor eingebaut werden. FOTO: ARNDT

Foto: Holger Arndt

Wenn Flüsse oder Bäche über die Ufer treten, kann das verheerend sein – denn die Wassermassen können ganze Existenzen gefährden. Das zu verhindern und Siedlungsbereiche vor Hochwasser zu schützen, ist eine der Hauptaufgaben des Wasserverbands Rhein-Sieg-Kreis. Dazu stehen in diesem Jahr einige Projekte an. Ein Überblick:

Wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept für den Pleisbach, Lauterbach und Quirrenbach: Mit einem Pilotprojekt will der Wasserverband den Hochwasserschutz für den Sankt Augustiner Stadtteil Birlinghoven verbessern. Dort tritt der Lauterbach immer wieder über die Ufer. Gefährdet sind laut Verband neben den Wohngebieten auch ein Altenheim und ein größerer Industriebetrieb. Deshalb erstellt der Wasserverband ein Niederschlagsabflussmodell, das die Realität simulieren und aus dem eine Liste mit den wichtigsten Handlungsempfehlungen hervorgehen soll.

Kostenpunkt für die Planungen zum Hochwasserschutz: 180 000 Euro.

Dazu werden verschiedene Alternativen geprüft: Etwa natürliche Überschwemmungsräume oder Hochwasserrückhaltebecken als technische Möglichkeit. „Ziel ist, ein 100-jähriges Hochwasser durch Birlinghoven abzuleiten“, sagt Geschäftsführerin Martina Hirschberg. Grundlage sind die EU-Hochwasser-Management-Risiko-Richtlinie und die EU-Wasserrahmenrichtlinie; beteiligt sind die Städte Sankt Augustin, Hennef, Königswinter und Bad Honnef. Hirschberg hofft, dass das Projekt bis zum Jahresende abgeschlossen ist. Kostenpunkt für die Planungen: 180 000 Euro.

Rückhaltebecken Obereip: Um die ökologische Entwicklung des Eipbaches zu verbessern, muss das Hochwasserrückhaltebecken in Eitorf-Obereip umgebaut werden. Denn: Das Becken, das in den 1970er Jahren entstand, ist für Fische nicht durchgängig. Das soll sich künftig ändern.

Dafür müssen laut Klaus Kröger, der beim Wasserverband für die Rückhaltebecken zuständig ist, etwa Balken entfernt werden, damit das Wasser durch das Becken fließen kann. Damit die Fische auch bei Niedrigwasser durchschwimmen können, müsse das Wasser über Querstellen leicht aufgestaut werden, ergänzt Hirschberg. „Und wir müssen parallel auch das Hochwasser im Blick halten, damit sich die Situation für Eitorf nicht verschlechtert.“ Die Vorplanung soll laut der Geschäftsführerin in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Buisdorf ist vom Wolfsbach in Mitleidenschaf gezogen

Hochwasserschutz Buisdorf: Der Sankt Augustiner Stadtteil ist laut Hirschberg aufgrund des Wolfsbachs „arg in Mitleidenschaft gezogen“. Nach Berechnungen stehe bei einem 100-jährigen Hochwasser ein Teil des Ortes unter Wasser, sagt Hirschberg. Davor soll künftig ein Hochwasserschutztor an der Unterführung unter der Brücke der A 3 von der Siegaue nach Buisdorf schützen. Dabei arbeitet der Verband mit dem Landesbetrieb Straßen NRW zusammen, der die Brücke bis 2019 erneuern will.

Liemichsgraben in Edgoven: Auf 400 Metern soll der Liemichsgraben in Hennef-Edgoven offengelegt werden, da die bestehende Verrohrung zu klein ist. „Wir verkürzen damit den Weg zum Hanfbach“, sagt Betriebsleiter Guido Witt. Der Auftrag dazu ist 2009 ergangen. Nach einer intensiven Abstimmung mit den Bürgern stehe nun eine Variante fest, sagt Martina Hirschberg.

Schwierig sei die Situation vor allem aufgrund der engen Platzverhältnisse und alten Linden, von denen laut Verband möglichst viele erhalten werden sollen. Die Entwurfs- und Genehmigungsunterlagen sollen im ersten Quartal fertiggestellt werden.

Hennef-Geistingen soll offenen Flutgraben bekommen

Flutgraben in Geistingen: Auch beim Flutgraben in Hennef-Geistingen ist die Verrohrung laut Wasserverband nicht mehr ausreichend. Im Zuge des Straßenausbaus soll der Wasserlauf nun offen geführt oder – wo der Platz fehlt – in neue Rohre gelegt werden. Mit dem naturnahen Ausbau solle die sichere Bewältigung von 100-jährigen Hochwassern ermöglicht werden, so der Verband.

Heltensiefenbach in Hennef: Er ist nur ein kleines Gewässer, trotzdem kam es bereits zu mehreren Überschwemmungen. Deshalb soll der Heltensiefenbach nun im Oberlauf wieder in seine natürliche Aue verlegt werden – in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzprojekt „Chance 7“ des Kreises. Die Vorplanung dazu ist laut Hirschberg bereits abgeschlossen, nun stünden Gespräche mit den Grundstückseigentümern an. Der Genehmigungsplan soll bis Ende des Jahres stehen.

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