Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Eine gemeinsame Bildersprache

SANKT AUGUSTIN · Das Licht wird eingestellt, Filmszenen werden kritisch beäugt und geschnitten, am Computer wird das Skript überarbeitet - wie in einem internationalen Fernsehstudio geht es in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zu.

 "Gratis-Umarmungen für alle Studenten des Wartburg Colleges" - mit diesem Schild empfangen die Sankt Augustiner Studenten ihre amerikanischen Kollegen am Flughafen.

"Gratis-Umarmungen für alle Studenten des Wartburg Colleges" - mit diesem Schild empfangen die Sankt Augustiner Studenten ihre amerikanischen Kollegen am Flughafen.

Foto: Stefan Korol

Für sechs Tage sind zwölf Studenten und zwei Professoren des amerikanischen Wartburg Colleges aus Waverly, Iowa, zu Gast in Sankt Augustin. Sie arbeiten hier mit 14 Technikjournalistik-Studenten zusammen an einem Filmprojekt.

Tim Metternich hat mit seiner Gruppe eine Talkshow über die Vorurteile von Amerikanern über Deutsche gedreht. "Wir haben alle Klischees wissenschaftlich untersucht, und manche sind sogar wahr", schmunzelt Metternich. Jeder Student konnte sich seine eigene Rolle in der "Summer School" aussuchen: Ob Regisseure, Moderatoren oder Kameraleute - alle leisten ihren Beitrag.

André Züchner, der mit Lisa Seifert für den Schnitt in einer Gruppe zuständig ist, erklärt: "Durch die unterschiedlichen Ausbildungen haben die Amerikaner mehr Praxiserfahrung vor der Kamera, während wir mehr in Bezug auf die Technik hinter der Kamera wissen. So ergänzen wir uns prima."

Genau auf diese Ergänzung und Erweiterung des Horizonts hoffte Professor Stefan Korol, der das Projekt "Summer School" mitinitiierte. "Wir sind froh, dass wir gerade ein Filmprojekt verwirklichen können, denn auch wenn wir englisch sprechen - die Bildsprache ist international", berichtet er. Sein Kollege aus den USA, Travis Bockenstedt, ergänzt: "Dies ist mehr als nur ein Projekt. Es ist ein reelles Experiment in interkultureller Kommunikation."

Die Kooperation des Waverly Colleges und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg kam über die Deutsche Welle zustande. Als Teil der "Summer School" konnten die Studenten auch das Funkhaus der Deutschen Welle in Bonn besuchen. Doch natürlich stand auch noch mehr Sightseeing auf dem Programm.

Alles wurde von den Studenten selbst organisiert. Seit Februar trafen sich die Sankt Augustiner Gastgeber regelmäßig, um das Programm vorzubereiten. Das Projekt führen sie "ganz nebenbei" durch, und alles, was sie vom Studium in dieser Woche verpasst haben, muss nachgeholt werden.

Doch alle sind froh, dabei zu sein. "Es ist spannend, mit den amerikanischen Studenten auch über kritische Themen wie die NSA oder das Waffengesetz zu diskutieren", erzählt Metternich. "Manchmal haben sie dazu eine ganz andere Einstellung, als wir denken."

Ashley Davis aus Waverly ist zum ersten Mal in Deutschland. Das Projekt und ihre Zeit hier beschreibt sie mit dem ersten deutschen Wort, das sie hier gelernt hat: "wunderbar".

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