Supermarkt in Menden Fraktionen wollen um "Kaiser's" kämpfen
SANKT AUGUSTIN · Noch ist nicht entschieden, dass der Kaiser's-Supermarkt an der Burgstraße in Menden geschlossen wird, aber die politische Diskussion um den Erhalt der Einkaufsmöglichkeit ist entbrannt.
Wie berichtet, beabsichtigt Kaiser's Tengelmann, landesweit 27 Filialen zu schließen, worunter auch die in Menden fällt. Tengelmann betreibt bundesweit rund 500 Filialen mit etwa 17.000 Beschäftigten.
Per Dringlichkeitsantrag wollte die Fraktion der Grünen in der jüngsten Sitzung des Stadtrates erreichen, dass Kaiser's Tengelmann per Ratsbeschluss aufgefordert wird, die Filiale nicht zu schließen. Bürgermeister Klaus Schumacher sah indes keine Dringlichkeit vorliegen. Er sei bereits in Gesprächen mit Tengelmann und dem Vermieter.
Überdies werde eine Entscheidung erst in etwa sechs Wochen getroffen. "Natürlich geht es in den Gesprächen darum, die Filiale zu erhalten", so Schumacher. Der Grünen-Antrag schaffte es nicht auf die Tagesordnung und wurde nicht zur Abstimmung zugelassen.
"Ich halte die Argumentation des Bürgermeisters für rechtlich äußerst fragwürdig", sagte Grünen-Fraktionschef Martin Metz. Schon mit der Genehmigung für den Lidl-Discounter am Ortseingang seien vor zwölf Jahren Fehler gemacht worden. "Die rächen sich nun", so Metz. Der zentrale Bereich innerhalb des vor kurzem auf den Weg gebrachten Ortsteilentwicklungskonzeptes mit dem Hauptanker Supermarkt habe mehr Unterstützung verdient. Es sei jetzt wichtig, wenn der Supermarkt wirklich schließe, auch nach alternativen Standorten im Ortskern Ausschau zu halten. Immerhin habe der Bürgermeister zugesagt, das zu tun.
Ein Ziel des Revitalisierungskonzeptes ist es, den Rahmen dafür zu schaffen, dass die Nahversorgung im Mendener Ortskern erhalten bleibt. "Diese Planungsarbeiten werden nun natürlich nicht gestoppt, sondern werden im Hinblick auf die aktuellen Berichte noch wichtiger", ließ die CDU-Fraktion am Freitag verlauten.
Für die FDP muss die Einkaufsmöglichkeit an dem Kaiser's-Standort erhalten bleiben, zumal das brachliegende Grundstück gegenüber durch die Ansiedlung eines Ärztehauses aufgewertet sei. "Das lässt auch hoffen, dass der Eigentümer im Falle der Schließung einen Nachmieter findet", so FDP-Fraktionschefin Stefanie Jung. Alles andere als der Erhalt wäre ein großer Rückschritt und problematisch für die Bürger.
Für älter werdende Menschen sei die wohnortnahe Versorgung von elementarer Bedeutung, meint die SPD. Auch die Wohnanlage mit dem Ansatz des generationenübergreifenden Wohnens im Ortskern Menden trägt diesem Anliegen Rechnung. "Deshalb muss die Nahversorgung unbedingt weiter gesichert werden", sagten Jörg Kourkoulos und Uwe-Karsten Staeck von der Mendener SPD.
Zur Revitalisierung des Ortskerns, sprich der Burgstraße, gehört nach Auffassung der SPD auch das äußere Erscheinungsbild. "Dies lässt bei der 'Alten Post' deutlich zu wünschen übrig", sagte Ratsmitglied Gerhard Diekmann. Auch wenn es sich hier um private Verträge handele, könne nicht mitten im Ort ein solcher Schandfleck bestehen bleiben.
Für kommenden Freitag, 23. Mai, lädt die SPD zu einer Bürgerinformation "Nahversorgung" ein. Beginn in der "Goldenen Ecke" an der Burgstraße ist um 19 Uhr.
