Bornheim Hemmerich feierte sein 850-jähriges Bestehen in der Burgruine

BORNHEIM-HEMMERICH · "Der Chef macht schon den ganzen Tag so langsam", schimpfte Brotbäcker Gawan lauthals durch den Burginnenhof. In der Hemmericher Burgruine herrschte am gestrigen Sonntag geschäftiges, mittelalterliches Treiben. Als Höhepunkt für ihre 850-Jahr-Feier hatten sich die Organisatoren ein mittelalterliches Burglager in der im 13. Jahrhundert erbauten Anlage ausgedacht.

 In der Hemmericher Burgruine erwachte gestern das Mittelalter zum Leben.

In der Hemmericher Burgruine erwachte gestern das Mittelalter zum Leben.

Foto: Wolfgang Henry

Am Brotstand warteten die Kunden, angelockt von einem verführerischen Duft, auf die nach alten Rezepten gebackenen Brote: belegte Kräuterfladen mit dem verlockenden Namen "Pfaffenglück" waren der Renner. Buchbinder Diethelm Büscher aus Zülpich erklärte den Kindern, wie aus ein paar Blatt Papier, einem Stück Pappe, Nadel und Faden ein kleines Buch für geheime Notizen entsteht.

Altdeutschen süßen Senf mit Zimt konnten die zahlreichen Besucher ebenso probieren wie frischen Honig aus Hemmerich, den Imker Ludger Reining erst in den letzten Tagen geerntet hat. Bei Jackie Fischer aus dem Westerwald konnten die Kinder kleine, kugelförmige Tonflöten, Okarinas, bemalen und sich die Flötentöne beibringen lassen.

Neun "Binnenfreybeuter" aus dem Kreis Euskirchen haben am Wochenende ihr Söldnerlager in der Burg aufgeschlagen. So konnten die Besucher hautnah erleben, wie die Menschen früher gelebt, gegessen und geschlafen haben.

Normalerweise gab es drei Mal täglich Hirse zu den Mahlzeiten, doch wegen des feierlichen Anlasses bereiteten sie sich auf dem Lagerfeuer ein Huhn in Biersauce. Gegessen wurde mit einem Esspfriem, da Gabeln mit ihren drei Zacken damals als Teufelswerkzeug verpönt waren. Zwischen den Mahlzeiten demonstrierten sie in Schaukämpfen den Umgang mit Schwertern und Äxten.

"Wir sind ein bescheidener Ort, wir müssen keine Künstler einkaufen, das können wir alles selber", erläutert Alexander Ihde, Vorsitzender des Ortsausschusses. Im Festzelt neben der Burg präsentierten sich die Hemmericher Ortsvereine mit ihrer Geschichte und hatten in den vergangenen Monaten ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm vorbereitet.

Lachen, staunen oder einfach genießen konnten die Besucher bei den Darbietungen des Tambourcorps Rot-Weiß Hemmerich, des Männergesangvereins Museion, des Hemmericher Damenkomitees, der Damen der KFD und des Kirchenchors Cäcilia.

Der Kindergarten Burgwiese hatte eine kleine Überraschung vorbereitet. Die Hemmericher "Powergirls" und die Tanzgarde Rot-Weiß zeigten auf der Bühne des Zelts ihre Darbietungen.

Historisch interessierte Hemmericher führte der Heimatforscher Horst Bursch auf Pfade in die Vergangenheit. Er berichtete Spannendes aus der langen Geschichte des Vorgebirgsdorfes, die am Wochenende gebührend gefeiert wurde.

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