Licht und Schatten Jahresrückblick für das Siebengebirge

Siebengebirge · Gibt es Licht am Ende des Tunnels: Im Siebengebirge hat sich im vergangenen Jahr einiges bewegt, aber viele wichtige Entscheidungen stehen noch immer aus. Ein subjektiver Rückblick.

 Der Untergang der ehemaligen Rheinfähre „Siebengebirge“ vor Texel hat Fassungslosigkeit ausgelöst.

Der Untergang der ehemaligen Rheinfähre „Siebengebirge“ vor Texel hat Fassungslosigkeit ausgelöst.

Foto: Ralf Gierke

. Für zwei Tage rückte das Siebengebirge im Januar in den Mittelpunkt des medialen Interesses der Republik. Die Bezirksregierung Köln hatte die Standfestigkeit des Drachenfels in Frage gestellt. Im Nachhinein stellte sich alles als weniger dramatisch heraus. Dafür umso komplizierter. Denn während der Berg nicht direkt einzustürzen droht, gestaltete sich die Sicherung schwieriger als gedacht. Und weil die Bohrungen für die Anker sich verzögerten, bleibt der Eselsweg auch weiterhin gesperrt. Keine ganz neue Erfahrung für die Menschen in Siebengebirge. Ein anderes Thema sorgte an Ostern sogar international für Aufsehen: Der Untergang der ehemaligen Rheinfähre „Siebengebirge“ vor Texel.

Neues Hallenbad für Königswinter

Es hat sich aber auch sonst so manches bewegt – sogar an Stellen, wo man dies kaum noch für möglich gehalten hatte. Nach mehr als zehn Jahren ist beispielsweise eine Entscheidung in Sachen Hallenbad Königswinter gefallen – noch dazu eine, die endlich auch Bestand haben könnte. Das alte Lemmerzbad wird abgerissen und an der alten Stelle neu gebaut. Und da auch der Verein „Rettet unsere Lemmerzbäder“ seinen Widerstand aufgeben hat, steht einer Umsetzung nichts mehr im Wege. Schwierig bleibt die Situation beim Thema Bäder aber trotzdem: Denn auch das Lernschwimmbecken in Aegidienberg muss saniert werden, gleiches gilt für das Hallenbad in Unkel und die Beueler Bütt. Ein „Wassermangel“ droht.

Die Honnefer haben, wenn auch nicht immer ganz freiwillig, im vergangenen Jahr einiges auf den Weg gemacht. Das Ziel: agieren statt reagieren. Und weil man das auch deutlich machen wollte, wurde eine Dachmarke entwickelt und in einer großangelegten Kampagne auf den Weg gebracht. Aber längst nicht alle Bürger waren auf den gleichen Pfaden unterwegs. Zwischen Zustimmung und Häme schwankten die Reaktionen. Am Ende stand das eher friedenstiftende Bürgerfest für das neue Logo. Was es bringt, wird erst die Zeit zeigen können.

Neue Dauerausstellung im Adenauerhaus

Denn gebeutelt ist die Stadt Bad Honnef, ob man es nun wahrhaben haben will oder nicht. Das Katholisch-Soziale Institut – weggezogen gen Siegburg. Die Straßen und Einrichtungen der Stadt – marode. Und auch wenn die Stadt nun endlich das Korsett des Haushaltssicherungskonzepts abgeschüttelt hat: Große Sprünge sind nicht möglich. Auf der Habenseite indes kann man die rechtzeitige Fertigstellung der Zweifachturnhalle in Aegidienberg verbuchen. Und auch die Stiftung Konrad-Adenauer-Haus kann einen Erfolg vermelden: Rechtzeitig zum 50. Todestag des ersten Bundeskanzlers wurde die Dauerausstellung komplett überarbeitet. Das Ergebnis, das im Beisein von Kanzleramtsminister Peter Altmaier erstmals präsentiert wurde, kann sich wirklich sehen lassen.

Für das nötige Sommertheater sorgte nicht etwa wie erwartet die Sanierung der Landstraße 331 – obwohl die vom Landesbetrieb gewählte Lösung bei der Umleitung durchaus Irritationen auslöste –, sondern die Stadt Königswinter. Denn beim monatelang beratenen Parkraumkonzept unterliefen der Stadt gleich mehrere Fehler. Die Folge: Zur besten Einnahmezeit im Sommer mussten alle Parkautomaten mit Plastikfolien verhüllt werden. Inzwischen wurde alles gerade gerückt, die Automaten können ihren Dienst tun.

Grüne Fraktion steigt aus

Auch sonst lief längst nicht alles rund in der Stadt am Fuße des Drachenfels: Die Grünen Königswinter, längst bekannt für ihre Selbstzerfleischungstendenzen, trieben ihre Streitigkeiten auf die Spitze. Um einer Aufforderung zuvorzukommen, trat die komplette Fraktion aus der Partei aus und nannte sich künftig „Grüne Alternative Königswinter“. Und blieb treuer Partner der derzeitigen Koalition.

Ein Thema, das beide Städte im nächsten Jahr beschäftigen wird, ist die Rathausfrage. Nicht etwa so grundlegend wie im Kreis Neuwied, wo es um die Verschmelzung der Verbandsgemeinden Unkel, Linz und Bad Hönningen geht, sondern „lediglich“ in Sachen Neubau. In Königswinter, wo die Verwaltung drei Standorte hat, steht 2018 das Thema zentrales Rathaus wieder auf der Tagesordnung. Und in Bad Honnef bereitet das bestehende, so marode wie unpraktische Rathaus Probleme. So viel scheint mit Blick nach vorne klar: Die Themen werden uns im kommenden Jahr nicht ausgehen. Und langweilig wird es bestimmt auch 2018 nicht werden.

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