Möglicherweise Turbo-Klasse am CJD Gymnasium in Königswinter kehrt zu G 9 zurück

Königswinter · Wie die meisten Schulen wird auch die Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter zum Abitur nach neun Jahren zurückkehren. Das nordrhein-westfälische Landeskabinett hatte im November in Düsseldorf den Entwurf für ein neues Schulgesetz beschlossen.

Bis zu den Sommerferien soll es im Landtag verabschiedet werden. Danach soll das G 9-Abitur wieder zur Regel werden. Nur Schulen, die einen Antrag auf die Fortführung von G 8 stellen, nachdem sich in der Schulkonferenz eine Zweidrittelmehrheit plus eine Stimme dafür ausgesprochen haben, können nach dem bisherigen Modell weiter unterrichten.

„Natürlich kehren auch wir zu G 9 zurück. Alles andere wäre töricht“, sagt CJD-Gymnasiumsleiter Wilhelm Meyer. Das Abitur nach neun Jahren wird zwar erst zum Schuljahr 2019/2020 eingeführt, gilt dann aber für die fünften und sechsten Klassen. Die Regelung ist somit bereits maßgeblich für Kinder, die für das kommende Schuljahr 2018/2019 angemeldet werden, auch wenn diese noch nach dem alten Stundenplan für G 8 unterrichtet werden. Bis zum Sommer werden die neuen Curricula noch nicht vorliegen.

So ist derzeit noch offen, ob zum Beispiel die zweite Fremdsprache wieder, wie früher bei G 9, erst ab dem siebten Schuljahr oder, wie zuletzt, ab dem sechsten Schuljahr erlernt wird. „Ich hoffe sehr, dass das so kommt. Alle unsere Französischlehrer sagen, dass es keine gute Entscheidung gewesen sei, die Sprache bereits ab dem sechsten Schuljahr zu unterrichten“, so Meyer.

Auch bei Differenzierungsfächern wie Spanisch, Ingenieur- oder Sozialwissenschaften ist offen, ob sie bei G 9 wieder ab dem neunten Schuljahr auf dem Stundenplan stehen oder wie bisher ab der achten Klasse.

Drei Modelle möglich

Trotz der generellen Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren denkt man am CJD darüber nach, einem Teil der Gymnasiasten einen schnelleren Abschluss zu ermöglichen. „Wir wollen in einer offenen Diskussion mit den Eltern und Schülern ein Meinungsbild erstellen“, erklärt der Schulleiter. Dabei gebe es drei Modelle: Das erste sehe vor, dass Schüler die künftige Klasse elf überspringen. „Diese Möglichkeit wird es immer geben. Die Frage aber ist, inwiefern wir sie in das Schulprogramm aufnehmen“, sagt Meyer.

Eine Variante könnte auch sein, nach der Erprobungsstufe, das heißt ab dem sieben Schuljahr, eine Turbo-Klasse einzuführen. Der Nachteil sei dann allerdings, dass der Klassenverband nach zwei Jahren auseinandergerissen werden müsste. „Gerade die Kleinen fühlen sich da aber sehr wohl“, so Meyer.

Eine dritte Möglichkeit könnte die Bildung der Turbo-Klasse bereits mit dem Wechsel aufs Gymnasium ab dem fünften Schuljahr sein. „Das aber werden viele Eltern nicht wollen“, meint der Schulleiter. Diese Variante würde dem allgemeinen Wunsch nach Entschleunigung widersprechen. Denkbar sei auch noch, aus der heutigen Hochbegabtenklasse eine Turbo-Klasse zu machen. „Das sind aber nicht alles Hochleister“, gibt Meyer zu bedenken. Daher wolle man hier auch in Zukunft lieber auf zusätzliche Angebote als auf Schnelligkeit setzen.

Das Allerwichtigste aus Sicht des Schulleiters ist ohnehin eine gewisse Beständigkeit für die kommenden Jahre. „Hoffentlich lässt uns das Land mal in Ruhe, die Dinge zu entwickeln, und wirft sie nicht nach der nächsten Wahl wieder über den Haufen“, so Meyer. Nach seiner Meinung hätte man sogar an G 8 festhalten können, wenn an ein paar entscheidenden Stellschrauben gedreht worden wäre.

Persönlich freut er sich jedoch darauf, demnächst wieder Schüler der Klasse 13 unterrichten zu dürfen. „Es ist ein Unterschied, ob ich Schüler der 13. oder zwölften Klasse vor mir habe. Wir Lehrer werden es genießen, dann fast reife junge Menschen begleiten zu können“, sagt er.

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