Kindergarten in Rauschendorf Ganz viele helfende Hände

RAUSCHENDORF · Gerade einmal drei Wochen ist es her, da verzauberten die Jungen und Mädchen des CJD Kindergartens Rauschendorf bei der Aufführung der Vogelhochzeit in der CJD-Aula in der Altstadt das Publikum.

 Elterninitiative im Wortsinn zeigt Carsten Ernst beim Streichen der Kita-Wände. Matthias und Martha schauen ihm interessiert zu.

Elterninitiative im Wortsinn zeigt Carsten Ernst beim Streichen der Kita-Wände. Matthias und Martha schauen ihm interessiert zu.

Foto: Frank Homann

Dass die Kita, die sich selber "Der Kindergarten mit Musik" nennt, neben allen künstlerischen auch handwerkliche Qualitäten hat, demonstrieren zurzeit die Eltern der Einrichtung.

Bei der Sanierung des Kindergartens packen Mütter und Väter ebenso wie der Männergesangverein Rauschendorf kräftig mit an, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Wände, Teppiche und eingezogene Decken wurden entfernt. Bei der gemeinsamen Arbeit entwickelte sich schnell eine Eigendynamik.

Bald schon hatte man den Eindruck, dass die Eltern, die im normalen Arbeitsleben Zahnarzt, Koch, Informatiker, Betriebswirt oder Hausmeister sind, nie etwas anderes gemacht hätten. Lediglich Elektrik und Trockenbau überließ man Fachfirmen.

Das Projekt hatte mit der Gründung eines Fördervereins nach dem Trägerwechsel von der katholischen Kirche zum CJD vor zwei Jahren seinen Anfang genommen. Bereits die erste geplante Investition, eine Schaukelvorrichtung mit einer Schaukel in der Turnhalle anzubringen, warf viele Probleme auf. Die Decke zum Speicher in dem mehr als 100 Jahre alten ehemaligen Schulgebäude war nicht sicher genug.

Innerhalb von zwei Jahren kamen über Sponsorengelder und die durch die Eltern organisierten Flohmärkte im Frühjahr und im Herbst mehr als 8000 Euro zusammen. In der Folgezeit wurde mit dem Träger CJD der Wunsch zu renovieren besprochen - und zwar nicht nur in der Turnhalle, sondern im gesamten Obergeschoss.

Der früher vom ehemaligen Ittenbacher Schulleiter als Wohnung genutzte Klassenraum wurde in einen Gruppenraum umgewandelt. Das CJD als Träger steckt dabei rund 30 000 Euro in die Renovierung. Den Wert der ehrenamtlichen Arbeit beziffert Bauleiter Peter Koch auf rund 12 000 Euro. "Wir sind glücklich mit dem Kindergarten. Die musikalische Arbeit von Bernadette Griese kommt sehr gut an", sagt Reinhard Koglin, der Gesamtleiter des CJD Königswinter.

Das Musical in der Aula, dessen beide Aufführungen je rund 350 Menschen sahen, hatte es ihm besonders angetan. Sogar Eltern aus anderen Ortschaften würden ihre Kinder gerne nach Rauschendorf schicken. Im abgelaufenen Kindergartenjahr hat die Kita mit 46 Kindern sechs mehr aufgenommen, als sie verpflichtet wäre. Im kommenden Jahr werden es sogar 49 sein. Die Kosten für die Überbelegung trägt die Stadt. Trotzdem mussten Kinder abgewiesen werden.

Historie

Vor zwei Jahren war nach 40 Jahren die Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde für den Kindergarten zu Ende gegangen. Zuvor war es zum Zerwürfnis zwischen Eltern und Träger gekommen, nachdem die Kirche der Leiterin gekündigt hatte, weil diese nach der Trennung von ihrem Mann mit einem neuen Partner zusammengezogen war. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und zu einer Diskussion über kirchliches Arbeitsrecht geführt. Dem Betriebsübergang an das CJD stimmte der Stadtrat im Juli 2012 zu.

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