Das Jahr 2015 im Siebengebirge Bäder, Bürgerbegehren, Landesgartenschau

Bad Honnef · Die Flüchtlingswelle war das alles beherrschende Thema im Siebengebirge - doch auch andere Dinge haben die Menschen 2015 bewegt.

 In ihrer Büttenrede 2015 hatte die GA-Redaktion Siebengebirge bereits die Diskussion um die Bäder fotografisch und textlich auf die Schippe genommen. Das Thema bleibt auch 2016 aktuell.

In ihrer Büttenrede 2015 hatte die GA-Redaktion Siebengebirge bereits die Diskussion um die Bäder fotografisch und textlich auf die Schippe genommen. Das Thema bleibt auch 2016 aktuell.

Foto: Frank Homann

Hangrutsch: Gleich zu Beginn des Jahres blickte die Region auf Linz. Dort hatte sich nach starken und anhaltenden Regenfällen der Hang am Kaiserberg gelöst und geriet ins Rutschen. Im Zeitlupentempo bewegte er sich auf die Häuser am Fuß zu. Die Eigentümer konnten nur hilflos zusehen, wie die Erdmassen sich immer näher schoben und im Haus Am Gericht 13 erste Risse in den Wänden auftraten. Das Haus wurde umgehend evakuiert, die Familie musste alles zurücklassen. Und schließlich eine schwere Entscheidung treffen: Sie stimmte dem Abriss des Eigenheims zu, um den Hang zu stoppen und wenigstens die anderen Häuser zu retten. Am Abend des 8. Januar kamen die Bagger. Das Haus verschwand über Nacht, der Erdrutsch war gestoppt und die Familie stand vor dem Nichts. Was folgte, war eine beispielslose Hilfsaktion - innerhalb weniger Monate kamen 250 000 Euro zusammen, so dass die Familie im April ein neues Haus kaufen konnte.

Holzwurm: Viel heiße Luft gab es im Januar in der evangelischen Kirche in Bad Honnef. Der Gemeine Nagekäfer - auch Holzwurm genannt - hatte sich in den Kirchenbänken eingenistet. Mit warmer Luft wurde ihm der Garaus gemacht. Doch die Erlöserkirche war nicht die einzige Kirche, die mit Problemen kämpfte: Die katholische Kirche in Oberdollendorf ist für die Gläubigen nach wie vor geschlossen. Nachdem der gefährliche Schimmel beseitigt wurde, wird nun restauriert. Der neue Hahn jedenfalls thront bereits auf dem Kirchturm.

Bäderverfahren und Bürgerbegehren: Auch im Bädervergabeverfahren in Königswinter war der Wurm drin. Acht Jahre nach dem ersten Anlauf stand man im Mai in Königswinter vor einem Scherbenhaufen. Ein Neubau in Öffentlich-Privater Partnerschaft platzte trotz mehrerer Anläufe. Hingegen übergab die Bürgerinitiative dem Bürgermeister 5784 Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das sich für die Sanierung des bestehenden Hallenbades aussprach. Doch das Begehren hielten Verwaltung und Politik wiederum für unzulässig. Also gründete man einen Arbeitskreis. Der soll sich nun noch einmal grundsätzlich Gedanken machen. Alles auf Null.

Landesgartenschau: Geplatzt ist auch der Traum von der Landesgartenschau 2020 in Bad Honnef. Am Ende reichte es nicht. Doch in Honnef ließ man den Kopf nicht hängen, schließlich will man einzelne Komponenten auch so umsetzen. Und eine erneute Bewerbung ist nicht ausgeschlossen, auch bei anderen Kommunen klappte es schließlich erst im zweiten Anlauf.

Vandalismus: Eine Vandalismusserie erschütterte Königswinter im Frühjahr: Es brannte im Königswinterer Bahnhof, in der Sakristei der Kirche wurde ebenfalls versucht, ein Feuer zu legen. Am schlimmsten traf es die Königswinterer Tafel, die verwüstet und unter Wasser gesetzt wurde. Erst kurz vor Weihnachten konnte sie nach aufwendiger Renovierung wieder öffnen. Der mutmaßliche Täter war zu diesem Zeitpunkt bereits geschnappt: ein 14-Jähriger. Inzwischen hat der Staatsanwalt Anklage in 70 Fällen erhoben, der Großteil davon Diebstähle.

Weinberge: Eigentlich sollte das leidige Thema bröckelnder Siegfriedfelsen mit dem Zaunbau in den Weinbergen vorbei sein. Doch weil Unbekannte noch vor der Abnahme die Tore am gesperrten mittleren Weinbergsweg ausgehangen hatten, wurden Gabionen aufgebaut. Seitdem wird überlegt, wie man den Weg doch wieder herstellen kann. Also Wiedervorlage.

Lemmerzhallen: Ebenfalls in der Schwebe ist die Zukunft der Lemmerzhallen. Auch hier ein Auf und Ab: Erst Abrissbeschluss, dann Erhalt, dann wieder Abriss und nun ein möglicher Denkmalschutz. Zukunft ungewiss.

Windpark: Eine Entscheidung blieb hier gleichfalls aus. Kommen die Windräder auf dem Asberg? Klar ist, dass, wenn überhaupt, nur fünf aufgestellt werden könnten. Und die Zahl der Zweifler am Projekt wächst. Besonders, da nicht nur Naturschützer, sondern auch der Rhein-Sieg-Kreis und das Bundesamt für Naturschutz erhebliche Bedenken gegen die (windparkfreundlichen) Gutachten anmelden.

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