"Unser Dorf hat Zukunft" Wülscheid: Ein Ort mit vielen Plänen
WÜLSCHEID · Wird es ein Traumergebnis für Wülscheid? Bad Honnefs östlichster Ort nimmt - wie auch Rhöndorf - am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teil. Am 20. Oktober wird die Rangfolge verkündet. Und auch die Wülscheider sind gespannt auf ihr Abschneiden.
Von Traumwegen bis hin zum unter Denkmalschutz stehenden Backes konnte der Vorstand der Dorfgemeinschaft Wülscheid der Jury bei der Begehung einige "Sonnenpunkte" vorweisen. Aber die Mitglieder um den Vorsitzenden Bernd Blessgen sowie die Vorstandskollegen Stefan Sander und Torsten Pannecke schmieden für die Zukunft ihres Heimatortes noch viel mehr Pläne.
Wie es früher in Wülscheid aussah, wird auf der Internetseite des Vereins gezeigt. Historische Fotos von Bauernhöfen, von einer Gaststätte oder einer Pension werden gezeigt mit Sommerfrischlern und Besuchern des Maifestes. Von einem Dorfgemeinschaftshaus als Begegnungsstätte für alle Generationen träumen die Wülscheider heute. "Wir möchten für alle Altersgruppen einen zentralen Punkt schaffen", sagt Bernd Blessgen. Und: Diese Multifunktionseinrichtung soll auch Anlaufstelle für Wanderer sein.
Die Wülscheider möchten nämlich mit ihrer ländlichen Idylle in Verbindung mit der Natur punkten. "Unmittelbar in der Nähe des durch Wandertourismus überlaufenen Siebengebirges finden Wanderer bei uns Ruhe, herrliche Waldwege sowie Seen und Bäche, hier können sie einzigartige Ausblicke genießen." Gemeinsam mit dem Eifelverein hat die Dorfgemeinschaft vier "Wülscheider Traumwege (WTW)" konzipiert.
Der Wanderer kann zwischen dem kleinen "Träumchen" über gut fünf Kilometer bis hin zum großen Traum, der Kondition für fast 15 Kilometer erfordert, wählen. Auf der Webseite sind die Karten zum Ausdrucken vorhanden. Auch eine Orientierung per GPS ist möglich. Und: Es werden Markierungen unterwegs dem Wanderer den Weg weisen.
"Wir wollten keine weiteren Schilderwälder und nutzen deshalb Bäume oder Straßenschilder für kleine Klebemarkierungen", erklärt Bernd Blessgen.
Eine große Übersichtskarte am Ausgangspunkt, dem Parkplatz am Dachsberg, sowie am Schaukasten am Busrondell, soll den Spaziergänger leiten.
"Es wäre schön, wenn die Wanderer Kaffee und Kuchen in Wülscheid genießen könnten. Vielleicht kann dazu eine Wochenendgastronomie im geplanten Dorfgemeinschaftshaus etabliert werden." Pfiffig beteiligten sich die Wülscheider am NRW-Förderwettbewerb für bürgerschaftliches Engagement. Dabei sind keine Euro zu gewinnen, sondern wertvolle Ratgeber. "Dem Verein werden Spezialisten zur Seite gestellt, die bei der Akquirierung von Stiftungsgeldern und öffentlichen Mitteln helfen. Das wäre für uns eine tolle Sache."
Entwürfe existieren bereits. Bernd Blessgen: "Wünschenswert wäre ein eingeschossiges Gebäude mit Wirtschafts- und Innenraum sowie überdachter Außenfläche. Dafür müssen wir die Gelder zusammenbringen. Eigenleistungen sind natürlich auch geplant." Im Januar wird die Mitgliederversammlung abstimmen, ob die Pläne für ein Dorfgemeinschaftshaus weiter verfolgt werden sollen. "Das Gebäude soll auf städtischem Grund errichtet werden. Die Stadt soll weiterhin Eigentümer bleiben, während wir als Schirmherr, Verwalter und Nutzer fungieren", sagt Blessgen.
Zur Geschichte erzählt der 44-jährige gebürtige Wülscheider: "Mein Urgroßvater war hier Schuhmachermeister. Darüber hinaus gab es früher Bäcker, Schmiede, Schreiner und ein Kolonialwarengeschäft. Das alles existiert schon lange nicht mehr hier." Aber um Wülscheid für Kleinbetriebe attraktiver zu machen und den Wert für Privatgrundstücke zu steigern, fehlt eins: eine leistungsfähige Internetanbindung. "Da befinden wir uns bereits in Gesprächen mit dem Bürgermeister. Nach Auskunft der Stadt werden dazu in Kürze regionale Breitbandgespräche auf Kreisebene stattfinden. Wir hoffen, dass der ländliche Raum in Wülscheid dabei nicht vergessen wird."
Weitere Informationen gibt es unter www.wuelscheid.de
