Stadtsparkasse Bad Honnef Steigende Kosten setzen Kreditinstitut unter Druck

BAD HONNEF · Seit drei Monaten steht sie an der Spitze der Stadtsparkasse Bad Honnef. Jetzt stellte Dorit Schlüter die erste Jahresbilanz als Vorstandsvorsitzende vor. Gemeinsam mit ihrem Vorstandskollegen Mathias Alfs zog sie für 2013, ähnlich dem Ergebnis 2012, ein verhalten positives Fazit.

Zogen Bilanz: Dorit Schlüter und Mathias Alfs.

Zogen Bilanz: Dorit Schlüter und Mathias Alfs.

Foto: Claudia Sülzen

Dorit Schlüter betonte: "Unsere Sorge ist nicht, dass die Erträge zurückgehen, sondern vielmehr, dass sich die Kosten im Rahmen halten."

Kostensteigerung: Festmachen dies beide nicht alleine an den gestiegenen Sach- und Personalkosten, so etwa durch den Tarifabschluss 2012. Denn die steigenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen hätten das Betriebsergebnis auch 2013 maßgeblich beeinflusst. Sozialverträglich war, etwa durch Altersteilzeit, Personal abgebaut worden.

Aber, so Alfs: "Personalabbau kann keine Strategie für die Zukunft sein, Personalumbau" sei das Stichwort. Nicht zuletzt durch die Regulierung des Bankensektors seien "ganz neue Disziplinen entstanden, für die es Spezialisten braucht". Und: "Qualifiziertes Personal ist generell das Rückgrat unseres Hauses." Problem für kleinere Institute: Sie müssten dasselbe Know-how vorhalten wie die großen - aber, gemessen an ihrer Größe, prozentual höhere Kosten tragen.

Eine weitere Belastung: der Umbau der früheren Landesbank Berlin zur Berliner Sparkasse. Für weitere Abschreibungen auf den Unternehmenswert der Sparkassen mussten 2013 400.000 Euro aufgebracht werden - Geld, "das wir zur Stärkung des Eigenkapitals gut hätten gebrauchen können", so Schlüter.

Eigenkapital: Dessen Stärkung komme große Bedeutung zu. Das Jahresergebnis liefere den wichtigsten Beitrag, zumal die Regelungen aus dem Reformpaket Basel III neben der Eigenkapitalerhöhung aus dem Unternehmensgewinn hierzu nur begrenzt Alternativen zuließen. Konsequenz, so Schlüter: "Ohne den Entscheidungsträgern vorgreifen zu wollen, sind sich Verwaltungsrat und Vorstand einig, dass die Stärkung der Eigenmittel vor Ausschüttungen Priorität hat."

Zins- und Provisionsergebnis: Das Zinsergebnis bleibt Hauptertragsquelle - und ist, so Schlüter, unter "schwierigen Rahmenbedingungen" stabil geblieben. Niedrigzinsen seien perfekt für Investoren und Häuslebauer, aber nachteilig für die Kreditgeber. Zurückgegangen sei auch das Provisionsergebnis, und zwar auf jenes von 2011 (3,2 Millionen Euro). Gut liefen der Versicherungssektor und das Immobiliengeschäft: "Hier sind wir sehr erfolgreich unterwegs", so Alfs. Was in Honnef fehle, seien aber Eigenheime für junge Familien. "Wir würden gerne noch mehr Kunden den Weg in ein Eigenheim ermöglichen."

Kreditgeschäft: Zugelegt hat das Kreditgeschäft mit 314,5 Millionen Euro. Zwar gab es nicht viel mehr Kredite, aber weit weniger Rückflüsse und Sondertilgungen. Schlüter: "Ein stabil wachsendes Kreditgeschäft sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor ist für uns die Basis eines auskömmlichen Zinsergebnisses."

Kundeneinlagen: Nach einem Rückgang 2012 konnte die Sparkasse 2013 ein Plus (500 000 Euro) bei den Einlagen verzeichnen - ein Beleg, so Schlüter, dass "die Aspekte Solidität und Seriosität bei der Auswahl ihres Kreditinstitutes" für die Kunden hohe Bedeutung hätten - und ein Kompliment an die Sparkasse. "Beratung und Kundennähe sind und bleiben unsere Stärke", so Schlüter.

Die Stadtsparkasse Bad Honnef 2013 (2012)

Geschäftsvolumen: 518,0 (523,4) Millionen Euro

Kundeneinlagen: 388,9 (388,3) Millionen Euro

Kredite: 314,5 (304,7) Millionen Euro

Betriebsergebnis: 1,9 (2,3) Millionen Euro; Jahresergebnis: 400 000 Euro

Kundenwertpapiere: 154,3 (140) Millionen Euro

Zahl der Mitarbeiter: 104 (109); davon Auszubildende: zehn (elf)

Zahl der Kundenkonten: 39 452 (40 116)

Sponsoring/Spenden: 96 500 Euro

Vermittelte Objekte (Kauf und Miete): 101

Abschlüsse im Versicherungsgeschäft: 361

Kredite im Wohnungsbaubereich: 33,3 Millionen Euro (neu oder lfd.)

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