Lotsen zeigen Migranten den Weg

Für Bornheim werden Freiwillige gesucht, die Migranten ehrenamtlich auf Ämtern, in Schulen oder bei Ärzten helfen. Voraussetzungen sind gute Kenntnisse der deutschen Sprache, sowie das Wissen über andere Kulturen und Religionen.

 Bei der Anmeldung zum Sprachkursus oder im Krankenhaus können Lotsen helfen.

Bei der Anmeldung zum Sprachkursus oder im Krankenhaus können Lotsen helfen.

Foto: dpa

Bornheim. Welche Kindertagesstätte kann mein Kind besuchen, wie viel muss ich bezahlen, wer sagt mir wie ich mich versichern kann, und wo ist das Einwohnermeldeamt? Dies sind nur wenige der vielen Fragen, die auf die Zuwanderer einstürmen, die oftmals nur wenig oder kein Deutsch sprechen.

Immer dann, wenn es mit der Kommunikation nicht mehr klappt, wenn Informationen fehlen und Ansprechpartner gesucht werden müssen, kommen die Integrationslotsen ins Spiel. Sie helfen Zuwanderern, die über wenig oder keine Deutschkenntnisse verfügen. Sie begleiten ihre Landsleute zu Ämtern, Schulen, Ärzten oder anderen Organisationen, um Sprachbarrieren zu überwinden.

Das alles tun sie ehrenamtlich, lediglich eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Einsatz ist geplant. Durchgeführt werden soll dieses Lotsenprojekt in Bornheim und in Meckenheim. Noch werden Freiwillige gesucht, die bereit sind an Schulungen teilzunehmen und sich danach entsprechend für ihre Landsleute zu engagieren.

Teresa Wanczura koordiniert diesen Dienst. Sie arbeitet für die Caritas in Meckenheim im Fachdienst Integration und Migration und ist dort zuständig für die Integrationsagentur des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises.

Erste Einzelheiten zu diesem Integrationsprojekt erläuterte die Polin den Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Migration und Integration bei der jüngsten Sitzung in Meckenheim. Ziel aller Anstrengungen sei es, eine möglichst reibungslose Kommunikation mit den Zuwanderern zu ermöglichen.

Auch das bürgerschaftliche Engagement der Zuwanderer soll mit diesem Projekt gestärkt werden. Voraussetzungen zu diesem Ehrenamt sind gute Kenntnisse der deutschen Sprache, sowie das Wissen über andere Kulturen und Religionen. Gut sind Sprachkenntnisse dann, wenn die Lotsen in der Lage sind, Sachverhalte in vielen unterschiedlichen Themenbereichen klar und systematisch darstellen zu können.

Die Dolmetscherfunktionen, die Lotsen übernehmen, seien nicht zu unterschätzen. Deshalb ist bei diesem Projekt eine umfassende Schulung geplant. Hierbei lernen die Kandidaten an sechs halben oder vier ganzen Tagen was sie als Integrationslotse benötigen. Dabei geht es um die Dolmetschertätigkeit und welche Regeln auch bezüglich der Weitergabe vertraulicher Daten beachtet werden müssen.

Eine allgemeine Sensibilisierung für andere Kulturen wird ebenfalls erlernt. Die Lotsen lernen etwas über das Betreuungssystem im Elementarbereich in Deutschland ebenso wie über das Schulsystem, das Sozialsystem und das Gesundheitssystem. Die Schulung übernimmt das Institut zur Interkulturellen Öffnung (IZIKÖ) der Arbeiterwohlfahrt Köln.

Drei Interessenten gebe es bereits jetzt in Meckenheim, die von diesem Projekt sehr begeistert seien, berichtet Wanczura. Am Ende soll jedoch jeweils ein Pool von rund zehn bis zwölf Leuten in Meckenheim und in Bornheim gebildet werden, aus dem dann je nach Bedarf geschöpft werden kann.

"Wir werden Leute, die wir aus der Beratungsarbeit mit den Migranten kennen und für geeignet halten auch gezielt ansprechen", so Wanczura zum weiteren Vorgehen. Zudem wird sie Familienzentren und Schulen über den Dienst und die Möglichkeit sich dort ehrenamtlich zu betätigen, informieren.

Während in Meckenheim die ersten Lotsen bereit stehen, um sich ausbilden zu lassen, befindet sich das Projekt in Bornheim noch im Anfangsstadium. Hier wird die Koordinatorin über das Stadtteilbüro und die Familienzentren Kontakt aufnehmen. Auch beim Integrationsrat will Wanczura in Bornheim das Projekt vorstellen.

So werde ich LotseJeweils bis zu zwölf Lotsen sollen in den beiden Kommunen ausgebildet werden. Das Projekt wird zum Teil von der Caritas-Stiftung finanziert. Auch die Arbeiterwohlfahrt trägt einen Teil der Schulungskosten von rund 3,5 Tausend Euro pro Kommune. Die Koordinatorin will zudem Verbände, Krankenkassen, Institutionen und die Privatwirtschaft als Sponsoren für dieses Projekt gewinne.

Interessenten die gerne als Lotsen arbeiten möchten, können sich unter der Nummer (0 22 25) 99 24 28 mit Teresa Wanczura in Verbindung setzen. Die Schulung beginnt im Frühjahr 2012.

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