Konzertsaison startet mit Streit der Bonner Museen

Kunstmuseum will von der Bundeskunsthalle 20 000 Mark für die Benutzung der Terrasse - Die will jedoch nicht zahlen und notfalls die Gastronomie des Nachbarn blockieren

Bonn. Unter dem Zelt auf dem Museumsplatz braut sich Ungemach zusammen. Im Vorfeld der Konzertsaison liegen sich beide Museen - die Bundeskunsthalle und das städtische Kunstmuseum - in den Haaren. Es geht um eine kleine Terrasse am Kunstmuseum. Und es geht um Geld.

Dieter Ronte, Direktor des Kunstmuseums, will auch einen Teil vom Konzert-Kuchen abbekommen. Schließlich können sich von der Terrasse seines Hauses aus 50 bis 120 Zuhörer die Konzerte unterm Zeltdach anhören, die der Nachbar der Bundeskunsthalle dort regelmäßig auf seinem Grundstück zwischen beiden Häusern veranstaltet. "Davon haben wir finanziell aber nie etwas gehabt", meint Ronte zum GA. "Die Einnahmen gingen immer komplett an die Bundeskunsthalle." Deshalb hat er in einem Brief an die Nachbarn angeregt, ihm pro Saison 20 000 Mark für die "Balkonplätze" zu zahlen. Quasi als Miete.

Bei der Bundeskunsthalle kommt das Angebot nicht gut an. "Das zahlen wir nicht", erklärte Direktor Wenzel Jacob. "Auch das Kunstmuseum hat doch Vorteile davon." Außerdem, so ergänzt Verwaltungschef Wilfried Gatzweiler, seien die Tickets für Gäste beider Museen oder ViP-Besucher bestimmt. "Das sind Tickets, die nicht verkauft werden", so Gatzweiler. "Wenn Herr Ronte hart bleibt, dann bleibt die Terrasse eben zu." Dann werde man dem Kunstmuseum aber auch die Freikarten streichen und deren Gastronomie bei Konzerten aussperren, bei denen sie vor dem Caf‚ einen Bierwagen betreibt.

Ronte signalisiert aber schon Gesprächsbereitschaft. Im Gespräch mit dem GA sagte er, die Forderung von 20 000 Mark sei noch nicht endgültig. "Das wird wohl diese Woche geklärt. Wir sind da noch offen." Der Direktor des Kunstmuseums bezeichnete seinen Brief als Denkanstoß und begründet ihn mit der Gebührenordnung des Rates. Demnach müsse ein Entgelt bezahlt werden, wenn ein Dritter städtische Flächen in Anspruch nimmt. Dem Gespräch mit dem Nachbarn sieht Gatzweiler gelassen entgegen. "Wir warten auf einen Termin", sagte er. Und kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Das ist schon eine komische Nachbarschaft. Unter Nachbarn schreibt man sich normalerweise keine Rechnungen."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Streit unter Nachbarn" von Rolf Kleinfeld.

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