Einstimmiges Votum für das Denkmal Metropol

Bürger und Prominente protestieren auf dem Bonner Marktplatz - Nun ist die Verwaltung am Zug

  Protest:  Mitglieder der Bürgerinitiative und Künstlerinnen des Frauenmuseums demonstrierten für den Erhalt des Metropols, unterstützt von Norbert Blüm (vorne links).

Protest: Mitglieder der Bürgerinitiative und Künstlerinnen des Frauenmuseums demonstrierten für den Erhalt des Metropols, unterstützt von Norbert Blüm (vorne links).

Foto: Frommann

Bonn. "Auf einen Marktplatz gehört Leben", meinte Ex-Minister Norbert Blüm, als er sich dem Protest vor dem Metropol anschloss. "Wir dürfen unsere Städte nicht kaputtmachen." Lebendig war es am Mittwoch: Künstlerinnen des Frauenmuseums und Direktorin Marianne Pitzen trugen Schilder "Denkmalschutz schützt Denkmal, oder?" und "Gegen Klamotten helfen nur Motten", Sängerin Stefania Adomeit hielt wie Justitia eine Waage mit Kunst und Kommerz in der Hand, und Künstler Kurt Delander trug das Brett vor dem Kopf, das seiner Meinung nach besser zum neuen Eigentümer passen würde.

Die Bürger mussten draußen warten, während sich der Unterausschuss Denkmalschutz drinnen einen Eindruck von Foyer und großem Saal verschaffte. Lebhaft ging es dann bei der öffentlichen Sitzung des Ausschusses im Stadthaus weiter, allerdings unter erschwerten Bedingungen. Im winzigen Sitzungssaal IV - alle anderen Säle waren belegt - herrschte drangvolle Enge, etliche Zuschauer mussten vor der Tür sitzen und die Ohren spitzen, denn es stand auch nur ein Mikrofon zur Verfügung.

An prominenter Unterstützung mangelte es der Bürgerinitiative auch hier nicht: Moderator und Wissenschaftsjournalist Jean Pütz hörte sich die Sitzung an. Das Votum des Unterausschusses war einstimmig: Mit einem interfraktionellen Antrag beauftragten die Mitglieder die Verwaltung, "ohne den städtischen Etat zu belasten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, das Denkmal Metropol zu erhalten".

Das klingt wenig konkret und kann es auch zu diesem Zeitpunkt der Diskussion noch nicht sein. Zuerst muss die Verwaltung ihre Stellungnahme zu den Umbauplänen des neuen Eigentümers Interboden abgeben, dann entscheiden die Gremien bis hin zum Rat und schließlich muss der Beschluss dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege vorgelegt werden. Stadtkonservator Franz-Josef Talbot erläuterte die wesentlichen Bestimmungen des Denkmalschutzes.

"Denkmäler sind vom Eigentümer zu erhalten, soweit es ihm zumutbar ist", sagte er. Das bedeute, dass sich ein Denkmal selbst tragen müssen, "es muss aber nicht die wirtschaftlich optimale Nutzung sein". Denkmäler sind laut Denkmalschutzgesetz so zu nutzen, dass die Erhaltung der Substanz auf Dauer gesichert ist. Zu dieser Substanz gehört beim Metropol das Foyer, das mit seiner Kuppel auf das Raumerlebnis des großen Saales einstimmt, der Saal selbst und die Fassade.

Talbot bat um Verständnis, dass noch keine Stellungnahme der Verwaltung zur am 17. März veränderten Bauvoranfrage vorliegt: "Es gibt einen erhöhten Abstimmungsbedarf." Pia Heckes (CDU) sagte, im Antrag der Fraktionen stecke der Auftrag, "alles zu tun, was die Verwaltung tun kann". Dazu gehöre auch, dass sich die Wirtschaftsförderung bei der Suche nach einem vernünftigen Konzept für das Metropol einschalte.

Werner Rambow (Grüne) betonte, dass der Denkmalschutz möglichen Spekulationsgewinnen Grenzen setze: "Wenn ich so ein Haus kaufe, muss ich davon ausgehen, dass ich Veränderungen nicht vornehmen kann." Bärbel Richter (SPD) sagte, im parlamentarischen Ablauf gebe es nun keine andere Chance, als abzuwarten, was die Verwaltung zur Bauvoranfrage sage.

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