B 42 bleibt bis September 2006 eine Baustelle

Der Landesbetrieb Straßenbau tritt Befürchtungen entgegen, nach denen die Parkplätze unter der Königswinterer Drachenbrücke nicht nutzbar sind - Im Verkehrsgutachten waren die Arbeiten nicht zur Sprache gekommen

  Jede Menge Platz  bietet die Fläche unter der B 42 für Autos. Die Arbeiten an der Drachenbrücke werden laut Landesbetrieb daran nur wenig ändern.

Jede Menge Platz bietet die Fläche unter der B 42 für Autos. Die Arbeiten an der Drachenbrücke werden laut Landesbetrieb daran nur wenig ändern.

Foto: Homann

Königswinter. Während sich Verwaltungsjuristen in Köln und Münster mit den Widersprüchen gegen den Bau des Sea Life Centers beschäftigen und die vorbereitenden Erdarbeiten auf dem Berliner Platz trotz widriger Wetterumstände weitergehen, werden nun erneut Zweifel laut, ob die Altstadt den zu erwartenden Verkehrsströmen bereits vom kommenden Sommer an gewachsen ist.

Grund sind die umfassenden Bauarbeiten, die demnächst an den Brückenbauwerken der B 42 anstehen, und die zumindest in der Anfangsphase des Sea-Life-Betriebes Schwierigkeiten bereiten könnten. Unter der so genannten Drachenbrücke, über die die Bundesstraße am Drachenfels entlang geführt wird, ruht eine wesentliche Säule der verkehrsplanerischen Bewertung, die die Stadt Königswinter im vergangenen Jahr bei einem Königswinterer Ingenieurbüro in Auftrag gegeben hatte und die aus Sicht der Befürworter des Sea Life Centers die Sorgen vor einem Verkehrskollaps in der Altstadt als unbegründet erscheinen ließ.

Wichtiges Argument dafür, dass die Parkplätze ausreichen, war damals die Fläche unter der Drachenbrücke, die laut Gutachten mit 350 Stellplätzen ausreichend Raum bietet und eine Hauptlast der Besucher aufnehmen soll. Ein Teil dieser Fläche wird nun für geraume Zeit nicht zur Verfügung stehen. Bekanntlich müssen auf einer Länge von 600 Metern die Fahrbahnabdichtungen und Geländer erneuert werden, was Arbeiten am Betonhohlkasten der Brücke erfordert.

Auch erhält die Brücke rheinseitig einen 1,20 Meter hohen Spritzschutz. Weil ein Teil der Arbeiten von einem Gerüst aus erledigt werden muss, das an der Brüstung befestigt wird, kann aus Sicherheitsgründen zumindest abschnittweise unter der Brücke nicht geparkt werden. "Die Sperrung wird sich auf bis zu 60 Meter erstrecken, der Großteil der Parkplätze bleibt weiter nutzbar", erklärt Heiko Rumpel vom Landesbetrieb Straßenbau und fügt hinzu: "Es ist eine Einschränkung, aber sie hält sich in Grenzen."

Allenfalls 50 der insgesamt 350 Parkplätze dürften somit nicht zur Verfügung stehen. Liegt das Verkehrsgutachten mit seinen Berechnungen richtig, nach denen das Sea Life Center 160 Stellplätze ständig erfordert, ist die Beeinträchtigung somit zu verkraften.

Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass die Folgen der Bauarbeiten für die Fläche unter der B 42 nicht zur Sprache kamen, als der Landesbetrieb Straßenbau (LSB) sein Vorhaben Anfang März im Bau- und Verkehrsausschuss vorstellte. Ebenso ließ das sechs Monate später erarbeitete Verkehrsgutachten die Bauarbeiten an der Drachenbrücke außer Acht.

Einzig in der Stadtverwaltung wurde das Problem Anfang Januar erkannt und erörtert: So verständigte man sich auf der Suche nach nachzuweisenden Stellplatzflächen darauf, wegen der anstehenden Maßnahme auf eine Eintragung einer Baulast zu verzichten. Weil ansonsten die Arbeiten behindert würden, habe es keinen Sinn, eine bestimmte Fläche für das Sea Life Center zu reservieren, heißt es in einer internen Mitteilung vom 5. Januar, die dem General-Anzeiger vorliegt. In der entscheidenden Ratssitzung am 13. Januar tauchte das Thema dann nicht mehr auf.

Unterdessen stellte sich heraus, dass sich die Straßenbauarbeiten in Königswinter bis September 2006 hinziehen werden. Derzeit steht die Erneuerung der Fahrbahnübergänge auf der Siebengebirgsbrücke (L 331) vor dem Abschluss. "Wir wollten dort längst fertig sein, sind wegen der Kälte aber in Verzug geraten", sagt Heiko Rumpel.

Weil Nachtfrost Gift für die Betonierung sei, benötige der LSB auf der Siebengebirgsbrücke noch eine Woche mit etwas milderem Klima. Auf den 7. März ist indessen der Baubeginn an der Drachenbrücke terminiert. Dort kalkuliert der LSB mit einer Bauzeit bis September 2006 - allerdings mit einer viermonatigen Unterbrechung im Winter 2005/06.

Wie Heiko Rumpel als verantwortlicher Ingenieur darlegte, werden zunächst die Übergänge zwischen berg- und talseitigem Brückenbauwerk geschaffen, um die Autos um die Baustelle herumzuleiten. Gesperrt wird zunächst der bergseitige Teil der Brücke mit Fahrtrichtung Bonn, wo bis Ende Oktober gearbeitet wird. Nach der viermonatigen Pause ist im nächsten Jahr dann die talseitige Hälfte der B 42 an der Reihe.

Der Verkehr verläuft für die Dauer der Arbeiten einspurig. Geht das Projekt planmäßig über die Bühne, herrscht im September 2006 auf der B 42 wieder uneingeschränkt freie Fahrt. Uneingeschränkt nutzbar sind dann auch sämtliche Parkplätze unter der Drachenbrücke.

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