Konzertreihe an der Ahr "Wiener Klassik" in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Werke von Haydn, Mozart und Beethoven erklangen zum Start der Reihe „Wiener Klassik“ im Bad Neuenahrer Kurhaussaal. Das Publikum zeigte sich von den Darbietungen der Klassischen Philharmonie Bonn restlos begeistert.

Auftakt zur Konzertreihe „Wiener Klassik“ mit der Klassischen Philharmonie Bonn im Bad Neuenahrer Kurhaussaal.

Auftakt zur Konzertreihe „Wiener Klassik“ mit der Klassischen Philharmonie Bonn im Bad Neuenahrer Kurhaussaal.

Foto: Martin Gausmann

Zum Auftakt der Saison 2018/19 der Konzertreihe „Wiener Klassik“ im Kurhaussaal Bad Neuenahr kamen Freunde der sinfonischen Musik voll auf ihre Kosten. Die Klassische Philharmonie Bonn unter der Leitung von Heribert Beissel ließ Werke großer Komponisten der Epoche erklingen, deren Namen die Reihe trägt: Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Das Publikum kam nicht nur in der üblichen großen Zahl, sondern zeigte sich von der Musik auch restlos begeistert.

Erst spät fand Beethoven zur Sinfonie, der Kompositionsart, die ihn weltberühmt gemacht hat. Knapp 30 Jahre alt, kam seine erste Sinfonie in C-Dur 1800 in Wien zur Uraufführung. Man hört dem Stück zwar seine Verbundenheit zu den Werken der anderen Komponisten des Abends an, aber der gebürtige Bonner konnte schon damals neue Akzente setzen. So setzt sein Werk mit einer für die Zeit revolutionären Harmonik ein, mischt in seine Melodien immer wieder Versatzstücke französischer Revolutionsmusik und bricht mit dem ungewohnten flotten dritten Satz mit einer kompositorischen Gewohnheit.

Leichtigkeit und gute Laune

Die Klassische Philharmonie hatte alle Facetten im Griff. Neben tragischen Elementen plätscherte der zweite Satz dermaßen galant durch den Saal, dass wohlige Stimmung aufkommen konnte.

Mit energischem Dirigat und feiner Dynamik sorgte Beissel im dritten Satz dafür, dass keine Langeweile aufkam. Nach einem merkwürdigen Beginn ergießt sich der vierte Satz in einem Wiener Rhythmus und offenbart zum Schluss den Unmut, den es Beethoven zeitlebens bereitet hat, ein Werk wirklich zu Ende zu bringen. Das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 24 in c-Moll KV 491 von Mozart ist eines der wenigen Klavierkonzerte in einer Molltonart. Mozart durchspielt darin sowohl dramatische als auch süßliche Gefühle. Pianist Vasily Gvozdetsky verband sich symbiotisch mit dem Orchester und durchschritt alle Höhen und Tiefen mit virtuoser Eleganz, aber auch einer wohltuenden Intimität zwischen Klavierklang und Publikum. Ganze zwei Zugaben durfte der gebürtige Russe der unersättlichen Hörerschaft geben.

Zugabe für den Heimweg

Ebenfalls mit einigen interessanten Ideen hat Haydn seine Salomon-Sinfonie Nr. 104 in D-Dur gespickt. Mit getragener Geste und einem seltsam abbrechenden Geigenlamento hebt das Werk verhalten an, um sich dann in einem lieblichen Lied zu ergehen. Die ersten drei Sätze prägen mehrere prominente Pausen, die Beissel sichtlich auskostete und die beim Publikum für den ein oder anderen angehaltenen Atem sorgten. Das zackige Menuett – Beissel tänzelte an seinem Pult – hat Haydn durch ein Tupfer-Trio ergänzt, bei dem sich die Spielfreude der Musiker auf die Zuhörer übertrug. Das Finale war ein Ausbruch an Spielfreude, der in die Vollen greift. Als alle Geigenbögen nach dem Schlusston in den Himmel ragten, brandete der Applaus noch und noch über Beissel und seine Musiker hinweg.

Eine ruhige Zugabe leitete nahtlos zum Heimweg durch die dunkle Nacht über.

Das nächste Konzert in der Reihe „Wiener Klassik“ findet am Donnerstag, 22. November, ab 20 Uhr im Bad Neuenahrer Kurhaussaal statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort