Christian Illek kommt nach Bonn Von Microsoft zurück zur Telekom

BONN · Offenbar hat sich der Telekom-Aufsichtsrat mit der Suche nach einem geeigneten Personalvorstand nicht leicht getan: Erst rund ein Jahr nach dem Ausscheiden von Marion Schick aus der Position präsentierte der Konzern gestern ihren Nachfolger.

 Der Posten des Personalvorstands bei der Telekom gilt als herausfordernd. FOTO: DPA

Der Posten des Personalvorstands bei der Telekom gilt als herausfordernd. FOTO: DPA

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Der 50-jährige Christian Illek wechselt Anfang April von seiner derzeitigen Stelle als Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland in die Vorstandsetage der Telekom.

Für den promovierten Chemiker und Betriebswirt ist die Bonner Konzernzentrale bekanntes Terrain: Von 2007 bis 2012 war er hier unter anderem für die deutschen Marketingaktivitäten des Telekommunikations-Unternehmens zuständig. Illek gilt als Vertrauter des Telekom-Vorstandsvorsitzenden Timotheus Höttges. "Uns verbindet ein langer gemeinsamer und erfolgreicher beruflicher Werdegang", teilte Höttges mit. "Wir werden diesen nun in neuer Konstellation fortsetzen können."

Gleichzeitig konnte Illek offensichtlich die Arbeitnehmer-Vertreter von sich überzeugen. "Die Bestellung im Aufsichtsrat erfolgte einvernehmlich", betonte der Konzern gestern in einer Pressemitteilung. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen hatten Gewerkschaftsvertreter die Wahlen seiner Vorgänger Marion Schick und Thomas Sattelberger (Vorstandsmitglied von 2007 bis 2012) nicht mitgetragen. Über Illek zeigte sich gestern auch Lothar Schröder, Gewerkschafter und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom, voll des Lobes: "Wir sind in einem langen, fairen Prozess zu einem guten Ergebnis gelangt", teilte er mit.

Der Posten des Personalvorstands bei der Telekom gilt als anspruchsvoll: Der laufende Konzernumbau führt immer wieder zu Stellenstreichungen und Umbesetzungen. Gleichzeitig steht das ehemalige Staatsunternehmen unter dem Druck starker gewerkschaftlicher Einflussnahme. So gab es bisher trotz der Sparprogramme keine betriebsbedingten Kündigungen bei der Telekom.

Während Manager Thomas Sattelberger trotz zum Teil heftiger Konflikte mit den Arbeitnehmervertretern die Personalpolitik der Telekom prägte, etwa durch die frühzeitige Festlegung auf eine Frauenquote in Führungspositionen, blieb Marion Schicks Rolle in ihrer nicht einmal zweijährigen Amtszeit blass. Die ehemalige baden-württembergische Kultusministerin meldete sich Ende Dezember krank. Vier Monate später war ihre Tätigkeit für die Telekom beendet.

Danach übernahm Thomas Kremer, Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance das Personalressort der Telekom kommissarisch. Auch er galt als potenzieller Nachfolger Schicks. Statt des Personalressorts erhält er nun ausdrückliche Danksagungen von Konzernchef und Aufsichtsrat für seine Interimstätigkeit und verbleibt auf seinem ursprünglichen Posten.

Illek soll die Strategie der Telekom vor allem bei der "Digitalisierung der Arbeitswelt" vorantreiben, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. Dabei dürften ihm auch seine Erfahrungen an der Microsoft-Spitze zugute kommen. In seinem Blog auf der Internet-Seite des Software-Konzerns forderte er zuletzt "mehr Enthusiasmus" in den Industrienationen für die "digitale Transformation". Die Chancen seien "nicht in allen Köpfen angekommen", monierte er.

Die Telekom-Beschäftigten dürfte eher eine Lebensweisheit interessieren, die er den Lesern des Magazins "Focus" in einem Interview als Leitspruch nannte: "Zuhören und Demut sind wertvolle Begleiter im Leben."

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