Tätigkeitsbericht der Bundesnetzagentur Router für Telefonbetrug gehackt

Bonn · Bonner Behörde schreitet ein und untersagt das Kassieren der Gebühren. Bei der Bundesnetzagentur beschwerten sich insgesamt mehr Verbraucher über den Missbrauch von Rufnummern.

Hacker dringen neuerdings in Internetrouter ein, um teure Telefon-Ferngespräche aufzubauen und hohe Gebühren zu kassieren. Innerhalb eines kurzen Zeitraums hätten sie so mehr als 12 000 Verbindungen zu ausländischen Rufnummern hergestellt, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Dienstag in Bonn. Allein in zwei Fällen von hessischen Kunden sei durch dieses Router-Hacking ein Schaden von mehr als 50 000 Euro entstanden. Die Netzagentur habe ein Verbot verhängt, für die Gespräche Rechnungen zu schicken und Gebühren zu kassieren. In solchen Fällen dürften die Netzbetreiber kein Geld an ausländische Firmen überweisen. „Zum Schutz von Verbrauchern und des Marktes muss sichergestellt werden, dass die Auszahlung von Geldern unterbleibt, die in krimineller Art und Weise generiert werden“, erläuterte Homann bei der Vorlage des Tätigkeitsberichts seiner Behörde.

Bei der Netzagentur sind im vergangenen Jahr mehr als 190 000 Beschwerden und Anfragen zum Missbrauch von Rufnummern sowie zu unerlaubten Werbeanrufen eingegangen, etwa 65 000 mehr als 2016. Das sei ein neuer Höchststand, sagte Homann. Die Behörde hat Bußgelder in einer Höhe von 1,2 Millionen Euro verhängt. Eine Marketingfirma muss die höchstmögliche Buße von 300 000 Euro zahlen. Mehr als 700 Rufnummern seien abgeschaltet worden.

Wachsender Datenverkehr

Die Digitalisierung führt in Deutschland zu einem rasant wachsenden Datenverkehr. 2017 wurden etwa 33 Milliarden Gigabyte (GB) Daten über Festnetze übertragen. Das ist eine Steigerung von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Über Mobilfunknetze waren es 1,4 Milliarden GB, eine Steigerung um 52 Prozent. Der wachsende Datenverkehr sei nur mit gut ausgebauten Netzen zu bewältigen. Und hier sieht er Deutschland besser als den europäischen Durchschnitt, auf jeden Fall „nicht so schlecht, wie es von interessierter Seite dargestellt wird“, so der Behördenchef. Im Durchschnitt hätten 77 Prozent der Haushalte Zugang zu Internetgeschwindigkeiten von mehr als 50 Megabit. Allerdings gebe es ein deutliches Stadt-Land-Gefälle: Während in den Städten 90 Prozent der Haushalte versorgt seien, hätten auf dem Land lediglich 36 Prozent Zugang zu diesen Geschwindigkeiten.

In der kommenden Woche wird der politisch besetzte Beirat der Netzagentur die ersten Weichen für die Vergabe der Mobilfunkfrequenzen der nächsten Generation, genannt 5G, stellen. Zunächst geht es aber nur um Festlegungen, ob die Vergabe wirklich über eine Versteigerung vorgenommen werden soll. Homann sagte, eine Versteigerung sei das einzig sinnvolle Verfahren, bei dem Unternehmen ihre Präferenzen offen legen müssten. „Uns geht es aber nicht darum die Einnahmen zu maximieren.“ Ziel der Koalition ist es, mehrere Milliarden Euro Einnahmen aus der Auktion für die weitere Digitalisierung zu verwenden.

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