Noch viele Ungereimtheiten Richter lehnt Deal im Esch-Prozess ab

Köln · Im Korruptions- und Untreue-Prozess um den Troisdorfer Bauunternehmer Josef Esch und die beiden ehemaligen Kölner Sparkassenvorstände Gustav Adolf Schröder und Franz-Josef Schäfer gibt es noch viele Ungereimtheiten. Eins scheint aber klar.

Eine Verständigung – umgangssprachlich auch Deal – wird es nicht geben. Das geht aus einer Erklärung des Vorsitzenden Richters Christof Wuttke am Donnerstag am Kölner Landgericht hervor.

Der Verteidiger des Angeklagten Schäfer, Karsten Fehn, hatte eine entsprechende Vorschlag eingebracht. Demnach hatte er angeboten, sein Mandant könne zu einem Teilaspekt seine persönliche Sicht erneut schildern. Fehn zielt darauf ab, dass das Strafmaß für seinen Mandanten im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr nicht überschreitet. Hintergrund ist, dass nur dann seine Pensionsansprüche mit Sicherheit unberührt bleiben. Der Vorsitzende Richter machte allerdings klar, dass das aus seiner Sicht derzeit keine Option sei. „Aber auch so wird kooperatives Verhalten der Angeklagten strafmildernd gewertet“, erklärt er ebenfalls.

Auch wenn die 18. Strafkammer anvisiert, die Beweisaufnahme Anfang Mai zu schließen, sind noch viele Fragen offen. Immer wieder geht es um zwei Zweckgesellschaften, die die frühere Stadtsparkasse Anfang der 2000er gründete, um Geschäfte abzuschließen, die ihr selbst nicht erlaubt waren. Der Vorwurf geht dahin, dass der Vorstand mangels Verträgen keinerlei Kontrolle über die Gelder hatte, mit denen sie die Gesellschaften ausstattete. War es ein Treuhandverhältnis oder nicht? „Die Gesellschaften waren vertraulich, es sollte auch nicht darüber gesprochen werden“, sagt ein ehemalige Mitarbeiter der Sparkasse am Donnerstag aus.

Fest steht: Am Ende machte die Sparkasse Verluste wegen dieser Geschäfte. Deshalb sind die Ex-Vorstände der Untreue angeklagt. Esch muss sich wegen Beihilfe dazu verantworten. Im Zusammenhang mit dem Bau der Nordhallen der Messe wird den drei Angeklagten zudem Bestechung und Bestechlichkeit vorgeworfen. Esch soll der Sparkasse Schmiergeld gezahlt haben, um mit Schröders Einfluss an den Bauauftrag zu gelangen.

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