Kommentar zur Ausbildungssituation Kreative Lösungen

Meinung | BONN · Wenn in der Region Bonn/Rhein-Sieg weniger Bewerber mehr offenen Ausbildungsstellen gegenüber stehen, ist Mut zu neuen Ansätzen erforderlich, findet Claudia Mahnke.

Im Mittelalter lebten Lehrlinge bei ihrem Meister. Sie bekamen ein Bett, Essen und die Ausbildung. Die Eltern des jungen Mannes mussten dem Meister dafür das sogenannte Lehrgeld zahlen. Diese Tradition, die sich endgültig erst kurz nach dem zweiten Weltkrieg gewandelt hat, ist heute für die meisten Ausbildungsberufe undenkbar. Betriebe suchen händerringend nach Nachwuchs. Gerade in der Region Bonn/Rhein-Sieg haben Bewerber die Qual der Wahl zwischen offenen Stellen.

Ein Modellprojekt des Landes NRW, mit dem Interessenten aus anderen Regionen des Landes angelockt werden sollen, ist in dieser Situation eine sinnvolle Sache. Denn im Ruhrgebiet gibt es noch Gegenden, in denen nicht genügend Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen. Allerdings muss es für die jungen Menschen finanziell möglich sein, hier in der Region eine Ausbildung anzutreten. Mit der Ausbildungsvergütung des ersten Lehrjahres lässt sich oft kein Zimmer finanzieren.

Es ist aber davon auszugehen, dass zumindest die Firmenchefs, bei denen der Nachwuchsmangel als wachstumsbegrenzender Faktor erscheint, an kreativen Lösungen mitwirken. Ein Auszubildender, der bei der Zimmersuche unterstützt wird, bleibt einem Unternehmen wohlgesonnen. Das Zimmer muss ja nicht beim Meister sein.

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