Kritik von Menschenrechtlern Türkei: Prozess gegen Autorin Asli Erdogan

Istanbul · Unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit hat der Prozess gegen die türkische Autorin Asli Erdogan und acht weitere Angeklagte in Istanbul wegen Terrorvorwürfen begonnen.

 Oktober 2016: Auf der Buchmesse in Frankfurt am Main weist ein Plakat auf eine Solidaritätsveranstaltung für die inhaftierte Schriftstellerin Asli Erdogan hin.

Oktober 2016: Auf der Buchmesse in Frankfurt am Main weist ein Plakat auf eine Solidaritätsveranstaltung für die inhaftierte Schriftstellerin Asli Erdogan hin.

Foto: Arne Dedert

Der Andrang im Istanbuler Gerichtsgebäude Caglayan war so groß, dass der Richter nur einem Teil der Beobachter Zugang zur Verhandlung gewährte. Den Angeklagten wird unter anderem Mitgliedschaft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Ihnen droht lebenslange Haft.

Hintergrund ist die Tätigkeit der Angeklagten für die inzwischen geschlossene pro-kurdische Zeitung "Özgür Gündem". Die türkischen Behörden sehen das Blatt als Sprachrohr der PKK. Erdogan hatte Kolumnen für die Zeitung geschrieben und war im August Rahmen einer Razzia gegen die "Özgür Gündem" festgenommen worden. Die Autorin und weitere drei der Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte die türkische Justiz vor Prozessauftakt scharf kritisiert und den Behörden "Missbrauch des Strafrechts auf Kosten der freien Meinungsäußerung" vorgeworfen.

Die 1967 in Istanbul geborene Asli Erdogan ist auch international bekannt. Ihre Bücher wurden unter anderem im Züricher Unionsverlag publiziert.

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