Unvergessliche Hits: Supertramp rocken die Kölner Lanxess-Arena

Am Ende steht nicht mehr und nicht weniger als das Universum. Die Leinwand saugt den Blick hinein in unendliche Weiten. Im nachtschwarzen Raum leuchten die Lichtpunkte ferner Galaxien. 8 000 Kehlen entringt sich so etwas wie ein kollektiver Seufzer.

Köln. Am Ende steht nicht mehr und nicht weniger als das Universum. Die Leinwand saugt den Blick hinein in unendliche Weiten. Im nachtschwarzen Raum leuchten die Lichtpunkte ferner Galaxien. 8 000 Kehlen entringt sich so etwas wie ein kollektiver Seufzer. Alle wissen, was jetzt kommt.

Dazu braucht nicht erst der Rahmen aus silberfarbenem Metall aufzutauchen, durchbrochen von vier Gitterstäben und umklammert von zwei Händen aus dem Nichts, der im All schwebt, wie die Bild gewordene Anklage des Gefangen- und Verlorenseins. 1974 schuf Paul Wakefield mit "Crime of the Century" einen Meilenstein der Cover-Kunst. Die Verpackung passt perfekt zum Inhalt, denn das Album wird nicht umsonst von vielen Musikkritikern und Fans als das bedeutendste in der Geschichte von "Supertramp" betrachtet.

Das "Jahrhundertverbrechen" war ein Jahrhundert-Coup. Dazu trugen Stücke wie "School", Bloody Well Right", "Dreamer", "Rudy" oder eben der Titelsong bei. In der Lanxess-Arena, wo "Supertramp" auf ihrer Jubiläumstour Station macht, fehlt kein Hit. In 40 Jahren kommt einiges zusammen. Aber auch abhanden. Wie Gründungsmitglied Roger Hodgson, der mit seinem markanten Falsett den Sound von "Supertramp" ebenso maßgeblich mitprägte wie Rick Davies mit seinen kaskadenartigen Pianoklängen.

Davies immerhin ist noch dabei und auch den Saxofonisten und Klarinettisten John Helliwell und Drummer Bob Siebenberg kann man zum "inner circle" zählen. Mehr als zwei Stunden lang dauert die Zeitreise durch 40 Jahre. Instrumental ist das, was die Band abliefert, großartig und über jeden Zweifel erhaben. Die launigen, mit dem üblichen Lokalkolorit gewürzten Ansagen übernimmt John Helliwell, Davies singt die tieferen Lagen und bei den Hodgson-Parts wechseln sich Siebenbergs Sohn Jesse und Gabe Dickson ab.

Das gelingt mal gut ("Breakfast In America" von Siebenberg) und mal weniger gut ("It´s Raining Again" von Dixon). So richtig überzeugend ist das eigentlich nur bei "Goddbye Stranger", dem letzten Song vor dem Zugabenteil, wo alle alles geben und der Chorgesang ein brillantes Niveau erreicht. Gimmicks wie inszenierte Plattencover -

bei "Another Man's Woman" aalt sich auf der Bühne ein Badehosenträger von "Crisis? What Crisis?", das Zusammentreffen von Davies Mundharmonika und Helliwells Klarinette bei "Long Way Home" und all die Hits, unter denen weder "Give A Little Bit" noch "Gone Hollywood" oder "The Logical Song" fehlen, versüßen dieses Gefälle. Auch Gitarrist Carl Verheyen, Bassist Cliff Hugo, Trompeter Lee Thorburg und Backgroundsängerin Cassie Miller werten das auf. Dass weite Teile des Publikums sogar bei "School" auf ihren Plätzen sitzen bleiben wie festgeklebt, wiegt dagegen weitaus schwerer.

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