Pantheon Handzahm, ohne Pfiff und Pointe

BONN · Das Niveau singt: Ein "kabarettistisches Sterne-Menü" hatte Axel Pätz den Zuschauern im Pantheon versprochen. Aber es ist kein Festmahl serviert worden.

Ein "kabarettistisches Sterne-Menü" verspricht Axel Pätz dem Publikum im Pantheon. Mit dem Habitus eines vergeistigten Tangolehrers schlendert der schwarzgelockte Mann, schwarze Hose, weißes Oberhemd, schwarze Weste, auf die Bühne und spielt einige Töne auf dem Akkordeon.

Er wird den Abend auch am Klavier verbringen - und neben dem sogenannten Niveaumeter, "von einem japanischen Seismologen entwickelt". Die Apparatur entspricht einem vertikalen Holzbrett, das wie eine Klaviatur bemalt ist; eine große Holzklammer zeigt den jeweiligen Stand an. "Das Niveau singt", hat Pätz denn auch passend sein aktuelles Programm betitelt.

Es ist ja durchaus angenehm, nach längerer Wartezeit wieder einmal einen klassischen Musik-Kabarettisten alter Schule zu erleben. Einen, der das bildungsbürgerliche Verbal-Pingpong mit dem Publikum sucht. Und auf ein Publikum trifft, das nur zu gern in dieses kulturgeschichtliche Pingpong einsteigt. "Ich hätte es ja wissen müssen", sagt Pätz und breitet routiniert lächelnd die Arme aus, "Bonn ist Beethovenstadt. Da kann man einiges voraussetzen."

Als ein Zuschauer vier Komponisten der Neuen Wiener Schule aufzuzählen vermag, gerät Pätz fast ins Schwärmen und klemmt die Holzklammer sehr weit oben am Niveaumeter fest. Potzblitz.

Ein "Sterne-Menü" wird deswegen aber noch lange nicht daraus. Um im Bild zu bleiben: schmackhaft und ambitioniert, aber sicherlich kein Festmahl. Dafür sind die satirischen Lieder über Bundespräsident und Monarchiesehnsucht zu handzahm, der Nordkorea-Beitrag ist leider ganz ohne Pfiff und Pointe. Gedankenspiele über ein mögliches Sponsoring von Bundestagssitzungen wirken wie mit angezogener Handbremse präsentiert, der nette Einfall mit der "Bandenwerbung" allein ist da einfach zu wenig. Die Klammer? Bewegt sich nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Der Schotte Miko Berry gewann den
Poeten-Showdown in Beuel
„Raus mit der Sprache“ im PantheonPoeten-Showdown in Beuel
Aus dem Ressort