Wolf Maahn Frauenliebhaber, Rebell und Weltverbesserer in der Bonner Harmonie

BONN · Dreißig Jahre auf den Bühnen: Wolf Maahn hat sein Solo-Akustik-Programm in der Bonner Harmonie präsentiert.

 Wolf Maahn.

Wolf Maahn.

Foto: dpa

In zwei Wochen wird Wolf Maahn 57 Jahre alt. Von Weitem sieht der große, dünne Schlacks wie ein Dreißigjähriger aus, der seinem Wohngemeinschaftsgefährten die aktuell angesagte Kopfbedeckung entwendet hat. Er ist frisch geblieben und mutig. Sein dreißigjähriges Bühnenjubiläum feiert er mit einer Solo-Akustik-Tour, deren Material er in zwei Monaten als Album veröffentlichen wird.

Eine Entscheidung, mit der man großartig scheitern kann. Man stelle sich Westernhagen zwei Stunden nur mit Gitarre oder Grönemeyer nur mit Piano vor. Wer vorher skeptisch war, ob Maahn alleine mit Gitarre und Cajòn, einer trommelähnlichen Kiste aus Peru, bestehen kann, wird durch eine Darbietung überzeugt, die nicht eine Sekunde langweilig ist.

Manches Stück gewinnt eine neue Farbe. "Unter einem großen Himmel" vom aktuellen Album "Vereinigte Staaten", interpretiert er dynamischer und ausdrucksstärker.

Wolf Maahn, Frauenliebhaber, Rebell und romantischer Weltverbesserer, kann seiner Liebes- und Freiheitslyrik auch mit einfachen Mitteln die angemessene Leidenschaft und Intensität geben. In den dynamischen Stücken erinnert er an Ritchie Havens, als dieser in Woodstock unter harten Akkorden "Freedom" herbeiwünschte. Wehmut ("Ich wart auf dich") und Sehnen nach dem richtigen Leben im falschen verbinden sich bei Maahn mit der Fähigkeit, ungekünstelt aus der Situation heraus zu kommunizieren.

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