"Spirit of Ireland" haben Toby Gough (Artistic Director), Nicolas Ferru und Bertrand Kenette (Produzenten), Anthony Davis (Musical Director) sowie Denise Flynn und Jim Murrihy (Choreographie) das Programm untertitelt. Natürlich ist das auch Folklore; so wie wir Deutschen Irland und die Iren eben gerne sehen. Aber nicht nur. Denn wer zwischen den Zeilen lesen kann - ja, auch diese Momente gibt es - entdeckt tatsächlich etwas von der unwiderstehlichen Mischung robuster Direktheit und unverbesserlicher Melancholie.

Wer sich also großmütig darüber hinwegsetzt, was man hierzulande unter Folklore versteht, kann sich im "Irish Celtic" einen richtig netten Abend machen. Und kein Ire würde sich je darüber lustig machen, wenn beim - wohlgemerkt schottischen - Titelthema von "Braveheart" die Augen feucht werden.

Um im nächsten Augenblick stramme Waden unter dem Kilt zu bewundern; das atemberaubende Tempo und zugleich die beeindruckende Akkuratesse, mit der die Tänzer die traditionellen Schritte auf den Bühnenboden "hämmern". Denn genauso hört es sich an; lässt ahnen, wie viel Training nötig ist, um so tanzen zu können: den Oberkörper dabei ganz ruhig zu halten, mit einem Lächeln im Gesicht.

In Sachen Charme nimmt es an diesem Abend allerdings wohl niemand mit Paddy auf. Goughs irischer Akzent ist gekonnt, sein Deutsch ebenso holprig wie herzlich. Rheinländer und Iren, behauptet er, haben einiges gemeinsam, Stimmt. Wir mögen die Show, und wir feiern gern; mit Freunden, den alten und den neuen.