GA-Filmecke 18. - 24. Mai 2017 Die besten Filme und Specials aus den Bonner Kinos

Bonn · Ein zu brisantes Drama für das Filmfestival Cannes, Skandinavische Filmtage in der Brotfabrik und die Rückkehr der Alien-Filmreihe. Dies und mehr gibt es in dieser Woche in den Bonner Kinos zu sehen.

 Katherine Waterston spielt die Hauptrolle in "Alien: Covenant".

Katherine Waterston spielt die Hauptrolle in "Alien: Covenant".

Foto: Mark Rogers/Twentieth Century Fox via AP

Nocturama: zu brisant für Cannes

In dieser Woche blickt die Filmwelt wieder nach Cannes, wo die 70. Auflage eines der bedeutendsten Filmfestivals begonnen hat. In dieser Woche kommt auch ein Film in die Kinos, der im vergangenen Jahr rund um die Filmfestspiele an der Côte d’Azur für Aufsehen sorgte, obwohl er dort garnicht zu sehen war. "Nocturama" von Bertrand Bonello. Zu brisant, hieß es, soll das Drama sein und aus diesem Grund nicht in Cannes gelaufen sein.

Tatsächlich könnte "Nocturama" kaum brisanter und aktueller sein. Es geht um eine Gruppe Jugendlicher, die in Paris mehrere Bombenanschläge planen und durchführen. Nur wenige Monate nach den Anschlägen mit 130 Toten und Hunderten Verletzten in Frankreichs Hauptstadt thematisiert auch diese fiktive Erzählung solche Attentate. Allerdings ist der Film keine Reaktion auf die Terroranschläge vom 13. November 2015, das Konzept und die Idee lag schon sechs Jahre in der Schublade, so der Regisseur im vergangenen Herbst, als sein Film das Film Festival Cologne eröffnete.

Fehlende Motive und fehlende Spannung

Das Drama folgt zu Beginn den Jugendlichen durch die Straßen und U-Bahnen der Stadt. Ohne Kommentar wird der Zuschauer in ihre Aktionen gezogen: Sie parken Autos aus und um, erhalten Anweisungen über ihre Mobiltelefone, werfen diese anschließend wieder weg, positionieren Sprengsätze. Doch die zu Beginn aufgebaute Spannung hält nicht bis zum Ende an. Nach den Explosionen verschanzen sich die jungen Männer und Frauen in einem Kaufhaus, das fortan zum zentralen Handlungsort wird. Hier vertreiben sich die Attentäter, allesamt aus der gesellschaftlichen Mitte, ihre Zeit, eingefangen in teils schönen Bildern.

Die Motive für ihre Tat sind weder religiös noch politisch motiviert, werden allerdings auch nicht erklärt. Eine gewisse Orientierungslosigkeit der (französischen) Jugend und eine Gesellschaftskritik wird zwar durchaus zum Ausdruck gebracht, allerdings erweisen sich diese Leerstellen auch als Schwäche des Films: Die Figuren bleiben so weitestgehend farblos, das Geschehen verliert immer mehr an Spannung. Auch das relativ schwache Finale ändert daran nichts mehr (Kino in der Brotfabrik).

Alien ist zurück

Spannung versprechen auch die Bilder zu "Alien: Covenant". Für den Film, angesiedelt zwischen "Prometheus" und "Alien", kehrt Ridley Scott persönlich auf den Regiestuhl zurück. Die Handlung wirkt im "Alien"-Universum nicht wirklich neu: Die Crew des Kolonisationsraumschiffs Covenant erforscht einen fremden Planeten, der sich auf dem ersten Blick vor allem durch seine Schönheit auszeichnet. Doch merkwürdig und beunruhigend still ist es dort auch. Schnell stellen die Forscher fest: Hochintelligente Aliens bevölkern den Planeten, die schnell zur tödlichen Gefahr werden (Kinopolis, Woki).

Daneben haben es weitere Neustarts in die Bonner Lichtspielhäuser geschafft. "Beuys" ist ein Porträt über Joseph Beuys, der von 1921 bis 1986 lebte und besonders als Aktionskünstler bekannt wurde (Rex). In "Jahrhundertfrauen" holt sich eine alleinerziehende Mutter in einem kalifornischen Küstenstädtchen Hilfe von ihren beiden Mitbewohnerinnen ihres Anwesens. Der Grund: Sie fühlt sich überfordert mit ihrem 15 Jahre alten Sohn (Neue Filmbühne).

Berliner Schulen und weltweite Schönheit

Nach dem Start von "Berlin Rebel High School" in der vergangenen Woche kommt an diesem Donnerstag erneut eine Dokumentation über die Schule in Berlin in die Kinos. "Zwischen den Stühlen" fokussiert sich jedoch nicht auf eine einzige Schule, sondern auf drei angehende Lehrer unterschiedlicher Schulformen in der Hauptstadt. Zwei Jahre lang wurden sie in ihrem Referendariat begleitet (Neue Filmbühne).

Nach dem großen Erfolg von "Embrace - Du bist schön" (Der Dokumentarfilm landete unter Anderem am vergangenen Donnerstag auf Platz Eins der deutschen Kinocharts) haben drei weitere Bonner Kinos den Film ins Programm genommen. Der Film um die australische Fotografin, die weltweit durch ihre online veröffentlichten Fotos von ihrem Körper bekannt geworden und nun in der Welt nach den Gründen für den vorherrschenden Schlankheitswahn sucht, ist nun nicht nur Kinopolis, sondern auch im Woki, im Rex und in der Neuen Filmbühne zu sehen.

Skandinavische Filmtage

Neben den Neustarts ragt vor allem ein Special heraus. Vom 18. bis zum 25. Mai laufen im Kino in der Brotfabrik die Skandinavischen Filmtage. Zum 18. Mal werden Kurz- und Langfilme aus den nordischen Ländern gezeigt. Alle Informationen und eine Übersicht über das Programm gibt es in unserem Special: Skandinavische Filmtage 2017: Bonner Filmfans im Skandinavien-Fieber.

Braveheart kehrt zurück - für eine Vorstellung

Daneben gibt es im Kinopolis wieder zwei kleine Filme aus dem Bereich des gehobenen Mainstreams. Im Rahmen der filmreif-Reihe werden der Oscar-Gewinner "Moonlight" sowie das Drama "Jackie" gezeigt. Das Multiplex in Bad Godesberg bringt auch einen Klassiker zurück ins Kino. "Braveheart" mit Mel Gibson kämpft sich am Montag, 22. Mai, um 19.30 Uhr über die Leinwand.

Wer sich wieder einmal überraschen lassen möchte, ist auch in dieser Woche wieder in einer der Sneak Previews bestens aufgehoben. Einen Film vor dem offiziellen Bundesstart in Originalsprache mit Untertiteln zeigt das Woki am Montag, 22. Mai, um 20.30 Uhr. Ebenfalls am Montag, jedoch bereits um 20 Uhr, zeigt das Stern, eine deutschsprachige Sneak. Am Dienstag, 23. Mai, lädt das Kinopolis um 20.30 Uhr zu einer Sneak. Zum Ende der Kinowoche findet auch am 24. Mai, um 20.30 Uhr und um 22.30 Uhr eine deutschsprachige Sneak im Woki statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort