Lesungen in der Telekom-Zentrale Von Science Fiction bis zum Datenschutz

Bonn · Die Deutsche Telekom und der General-Anzeiger Bonn laden zur Reihe "Futuread" ein. Bei fünf Veranstaltungabenden lesen fünf Autoren aus ihren Büchern zum Thema Digitalisierung.

Draußen im Garten mäht eine Maschine auf Rädern den Rasen und lässt Nachbars Hund staunen. Drinnen am Computer lernt der Sohn spielerisch Vokabeln, bevor er in den Spielmodus schaltet. Das Auto wartet in der Garage darauf, in naher Zukunft selbst gesteuert durchzustarten. Und im Büro sitzt Kollege Roboter gleich neben an und erledigt seine Arbeit ohne Mittagspause.

Willkommen in der digitalisierten Welt von heute und morgen. "Die Tür zuhalten ist keine Option. Die neue digitale Welt ist längst da", schreibt Telekom-Vorstandsvorsitzender Timotheus Höttges auf der Unternehmenswebsite. Das Unternehmen hat sich auf die Fahnen geschrieben, eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Chancen und Probleme der Digitalisierung zu befördern.

Unter dem Titel "Taumeln wir in die Digitalisierung?" soll es in der Initiative unter Schirmherrschaft von Telekom-Chef Höttges um digitale Verantwortung gehen. Denn in dieser sieht sich der Telekommunikationskonzern ohnehin, schließlich haben seine Produkte an vielen Ecken und Enden Einfluss auf das Privat- und Arbeitsleben der Kunden.

Ein Baustein der Initiative ist die Reihe "Futuread", zu der die Telekom in Kooperation mit dem General-Anzeiger an fünf Abenden in die Telekom-Zentrale an der B 9 bittet. An allen Abenden stehen Bücher, die sich thematisch mit Digitalisierung beschäftigen, und ihre Autoren im Mittelpunkt. Was unter anderem belegt, dass es auch in der Zukunft um Inhalte geht, egal ob auf Papier gedruckt oder digital verbreitet. Im Anschluss an die Lesung besteht immer Gelegenheit zur Diskussion mit dem Autor und weiteren Podiumsgästen.

Science Fiction oder längst schon Realität? Die Frage lässt sich an die ersten vier Bücher gleichermaßen richten. Den Auftakt bestreitet am Dienstag, 30. August, ab 18 Uhr der Thriller-Autor Marc Elsberg mit seinem jüngsten Bestseller "Zero". Darin kommt eine britische Journalistin durch ihre Tochter in Kontakt mit der Internetplattform Freemee, die im Gegengeschäft für die Daten ihrer Nutzer Erfolg und ein besseres Leben verspricht.

Doch das Gesamtpaket hat einen Haken: Zusätzlich zur Selbstoptimierung gibt es Tote. Im Jahr 2035 wird beinahe ausschließlich digital kommuniziert, gedruckte Zeitungen und Bücher sind zur Rarität geworden. Buchagenten spüren die letzten Bestände auf, um sie zu scannen und zu vernichten. Das Ultranetz vereint alle Inhalte, Papier ist ein Auslaufmodell. Wenn da nicht die geheime Büchergilde wäre, die vom gedruckten Wort nicht lassen will.

Robert M. Sonntags Buch "Die Scanner" steht am Dienstag, 6. September, ab 18 Uhr im Mittelpunkt. Und eines ist für den Journalisten, der unter Pseudonym schreibt, klar: Mit dem Verschwinden des geschriebenen Worts gerät auch die Demokratie in Gefahr. Weiter in die Zukunft führt am Dienstag, 20. September, Leif Randt. Auf seinem "Planet Magnon" regiert eine weise Computervernunft, weil sich der Mensch als Mängelwesen erwiesen hat. Aber der endzeitliche Frieden, der auf ausgeklügelter Statistik und Wohlstand beruht, scheint bedroht zu sein.

Längst schon Realität sind die Flugobjekte, die am Dienstag, 27. September, in Tom Hillenbrands "Drohnenland" eine Rolle spielen, einem europäischen Überwachungsstaat, in dem nichts und niemand unbehelligt bleibt. Noch nicht mal die, die vielleicht in der Zukunft Böses im Schilde führen könnten.

Von der Fiktion in die Realität geht es zum Abschluss am Dienstag, 11. Oktober. Peter Schaar, von 2003 bis 2013 Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit blickt auf "Das digitale Wir" und sucht den richtigen Weg in die digitale Gesellschaft. Der kann seiner Ansicht nach nur beschritten werden, wenn Chancen und Risiken der Digitalisierung innerhalb eines funktionierenden Gemeinwesens abgewogen werden.

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