GA-Aktion zur OB-Wahl Politiker im Praxistest

Bonn · Die Oberbürgermeister-Kandidaten von CDU, SPD und Grünen beweisen auf dem Spielplatz der Jugendfarm am Finkenweg in Beuel, dass sich nicht nur reden, sondern auch anpacken können.

Die Stadt Bonn hat - im übertragenen Sinne - viele Baustellen. Wie sie der neue Oberbürgermeister wohl meistern wird? Kinder und Jugendliche der Jugendfarm Bonn wollten das jetzt mal genauer wissen. Auf Einladung des General-Anzeigers unterzogen sie die OB-Kandidaten von CDU, SPD und Grünen auf dem Spielplatz der Jugendfarm am Finkenweg gestern einem Praxistest.

Es ist kurz vor 14 Uhr und ziemlich heiß, als Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD), Tom Schmidt (Grüne) und Ashok-Alexander Sridharan (CDU) eintreffen. Alle drei sind leger gekleidet, sie wissen ja, dass sie gleich auf dem Bauspielplatz mit anpacken sollen. Bei ihren engen Terminkalendern in der heißen Wahlkampfphase kommt es bei den Jugendlichen gut an, dass sie sich immerhin zwei Stunden Zeit für sie genommen haben, sagt Elisabeth Koppitz. Die Sozialpädagogin hat die Aktion mit den Jugendlichen vorbereitet und begrüßt mit Vereinsgeschäftsführer Stephan Dülberg den prominenten Besuch.

Jan-Ole (13) ist schon sehr gespannt, wie sich der SPD-Mann gleich am Pizza-Ofen anstellen wird. Der Ofen muss saniert werden, einige der Ziegelsteine haben sich gelockert. Eine Aufgabe, die Ruhenstroth-Bauer mit Bravour erledigt, wie Jan-Ole und Clemens (21) am Ende finden. Während Ruhenstroth-Bauer den alten Mörtel von den Ziegelsteinen abklopft, beantwortet er geduldig die Fragen der Jugendlichen. "Ich war schon baff, als ich gefragt wurde, ob ich für die SPD kandieren will", räumt er auf die Frage ein, wie es denn zu seiner Kandidatur kam. Und er habe natürlich nicht ohne die Zustimmung seiner Frau zugesagt, verrät er.

In weißen Maleranzügen warten die 13-jährige Salsabil und ihre Freundinnen Natalie, Selina und Julia (alle 16) auf Tom Schmidt. Mit dem Grünen-Kandidaten wollen die Mädchen einen Bauwagen in blau, rot und gelb anstreichen. Die Wagen dienen auf dem Gelände als Aufenthalts- und Lagerräume. Auch Schmidt streift sich einen Anzug über und beginnt sofort mit der Arbeit. "Das ist schon ein tolles Angebot hier für die Kinder und Jugendlichen", sagt Schmidt, "offene Jugendarbeit muss auch eine Baustelle sein, damit die Jugendlichen die Möglichkeit haben, etwas zu verändern".

Als Gartenprofi entpuppt sich Sridharan. Mit Michel, Sarah (beide 18) und Annika (20) soll er sich um die Tomaten in einem Beet kümmern. Traurig hängen die Zweige herunter, doch der CDU-Mann baut im Handumdrehen ein Holzspalier, an dem die Stauden befestigt werden können. "Wir finden das cool, dass Sie das hier heute machen", meinen die Mädchen. Der CDU-Politiker gibt das Lob zurück: "Ich finde es großartig, dass ihr an eurem freien Sonntag mit uns diskutieren wollt."

Die Jugendfarm

Die Jugendfarm Bonn ist ein anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Offene Kinder- und Jugendarbeit bietet der Verein auf der Jugendfarm am Holzlarer Weg selbst, auf dem Spielplatz Finkenweg und im Brüser Dorf. Außerdem ist die Jugendfarm Bonn Trägerin der Nachmittagsbetreuung in mehreren Offenen Ganztagsschulen. Jüngstes Projekt ist das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren "Die kleinen Füchse".

Beteiligt ist die Jugendfarm Bonn darüber hinaus an zahlreichen Modellprojekten in der "Kommunalen Bildungslandschaft". Im Frühjahr feierte die Jugendfarm 30-jähriges Bestehen.

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