Meisterschaft auf dem Dransdorfer Hundeplatz Leistungssport auf sechs Beinen

Dransdorf · Hunde, die zusammen mit ihren Besitzern Hürden überwinden und dabei Sätze machen wie Springpferde, sieht man nicht alle Tage.

 Gemeinsam über das nächste Hindernis: Frauchen und Herrchen müssen bei den Deutschen Meisterschaften mit ihren Hunden den Parcours überwinden. Um Punktabzüge zu vermeiden, geht es dabei nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um Präzision.

Gemeinsam über das nächste Hindernis: Frauchen und Herrchen müssen bei den Deutschen Meisterschaften mit ihren Hunden den Parcours überwinden. Um Punktabzüge zu vermeiden, geht es dabei nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um Präzision.

Foto: Horst Müller

Am Wochenende, bei den deutschen Meisterschaften im Turnierhundesport der Schnautzer und Pinscher in Dransdorf, hatten Mensch wie Tier strenge Vorgaben zu erfüllen.

Nicht nur Schnelligkeit, auch Präzision zählte dabei: „Die Hunde müssen in Kniehöhe ihrer Führer springen, sonst gibt es Punktabzug“, erklärte Jürgen Lemke, Ausbildungswart bei der Ortsgruppe Bonn des Pinscher-Schnautzer-Klubs.

Über 20 Teams, die sich in bundesweiten Vorrunden qualifiziert hatten, rangen in verschiedenen Disziplinen um den Titel. Dazu zählte neben dem Hürden- auch ein Hindernislauf, bei dem es abgesteckte Tore unter Zeitdruck zu durchqueren galt. Blieben Hund und Herrchen oder Frauchen nicht auf einer Linie oder umrundete der Vierbeiner den Pfosten auf der Außenseite, schlug sich dies negativ in der Bewertung nieder.

Sprachkommandos und Handzeichen waren dabei streng reglementiert, Leinen nur bei wenigen Disziplinen vorgesehen – darunter der Geländelauf, den die Hundesportler am Sonntag absolvierten. Außer der körperlichen Fitness wurden vor allem Gehorsam und Kommunikation zwischen Tier und Mensch auf die Probe gestellt. Bei der Zucht der eng verwandten Pinscher- und Schnautzerrassen werde Wert auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit gelegt, besonders geeignet seien sie als Wachhunde, erklärte Martin Stuke, Pressewart des 90 Jahre alten Traditionsvereins.

Bei allen sportlichen Ambitionen blieb das Turnier eine entspannte Veranstaltung. Antreten durften nicht nur Fremdrassen, sondern auch Senioren, deren athletische Leistung keine Siegestrophäen versprachen. Dabei sein und Spaß haben, das vereinte die rund hundert Besucher des Events. Getrübt wurde die Freude nur von Zukunftsängsten: Das Planungsdesaster der Stadtverwaltung, die das Gelände des Vereins offenbar als Containerstandort für eine geplante Flüchtlingsunterkunft auswählte, ohne sich über etwaigige Pächter kundig zu machen, liegt den Hundefreunden schwer im Magen. „Die Stadt muss gedacht haben, das hier sei Brachland. Wir haben nur durch Zufall von den Plänen erfahren“, sagte Ivonne Winz fassungslos.

Inzwischen habe die Stadt sich entschuldigt, berichtete Stuke, das Problem bleibt jedoch ungelöst. „Der Verein könnte die fünfstellige Summe für Abbau und Umzug unmöglich allein stemmen.“ Wegen des Lärmpegels und Platzproblemen komme eine anteilige Nutzung nicht in Frage. Zielführende Reaktionen aus der Politik stehen noch aus. Die Vereinsmitglieder zeigten prinzipiell Verständnis für die Situation, fühlen sich von dem Vorgehen jedoch zurückgesetzt und übergangen, wie Stephan Roesner zum Ausdruck brachte: „So, wie es gelaufen ist, wurde uns jede Chance genommen, bei den Vorgesprächen unseren Standpunkt geltend zu machen.“

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