Kommentar zu den neuen OGS-Beiträgen Blamage für die Stadt Bonn

Für die Offenen Ganztagsschulen gelten ab 1. August neue Beitragsssätze. Wegen Softwareproblemen kann die Stadt jedoch keine aktuellen Bescheide für die Schulbetreuung senden. Nachzahlungen drohen, die Eltern sollte also schon mal sparen.

Die Stadt Bonn lässt sich die Betreuung der Kinder an den Offenen Ganztagsschulen (OGS) einiges kosten. Im Landesvergleich liegen die Zuschüsse weit über dem Durchschnitt, und das ist auch gut so in einer wachsenden Stadt mit vielen jungen Familien. Trotzdem gibt es um das OGS-Angebot seit Jahren Streit. Die Träger und Elternvertreter beklagten eine Unterfinanzierung, die Stadt verweist auf ihre leeren Kassen. Zwischen den Fronten: die Kommunalpolitiker im Rat.

Im Mai einigte sich die Koalition aus CDU, FDP und Grünen auf einen Kompromiss: Die wöchentliche Betreuungszeit schrumpft von 25 auf 22,5 Stunden, dafür gibt es wieder eine sechswöchige Ferienbetreuung, und die Träger bekommen eine von 2100 auf 2585 Euro pro Kind und Jahr angehobene Pauschale. Einen Teil der Mehrkosten übernimmt die Stadt – aber auch die Eltern werden stärker zur Kasse gebeten. Es mag mancher Familie wehtun, dass damit die Beitragsfreiheit für Geschwisterkinder wegfällt. Doch die Stadt Bonn, mit rund 1,7 Milliarden Euro verschuldet, kann sich Großzügigkeit an dieser Stelle eben nicht leisten.

Um so ärgerlicher, dass die Verwaltung beim Versenden der neuen Beitragsbescheide gepatzt hat und den Eltern damit spätere Nachzahlungen zumutet. Sicher: Softwareprobleme können jedes Unternehmen und jede Behörde treffen. Dass es seit dem Ratsbeschluss im Mai nicht gelungen ist, das PC-Programm ans Laufen zu kriegen, ist dennoch erstaunlich. Genau wie beim Dienstleistungszentrum blamiert sich die Stadt ausgerechnet in einem Bereich, der starke Auswirkungen auf die Bürger hat.

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