EU-Label für Autoreifen Leise Reifen für weniger Lärm

BONN · Die Etiketten, die seit einem Jahr über den Rollwiderstand von Autoreifen, der Lärmentwicklung und den Halt bei Regen informieren, sind bei den Autofahrern noch weitgehend unbekannt. Das ist jedenfalls die Erfahrung von Andreas Frank, Werkstattleiter bei Ford Schiffmann. Jetzt informierte der Bonner Umweltdezernent Rüdiger Wagner gemeinsam mit Frank, Ernst Wittlich von der Kfz-Innung und dem Fachmann für Lärmschutz im Bonner Umweltamt, Dieter Misterek, über die Verbraucherinformation.

 Werben für das EU-Label: (von links) Ernst Wittlich von der Kfz-Innung, Werkstattleiter Andreas Frank, Dieter Misterek vom Umweltamt der Stadt und Dezernent Rüdiger Wagner.

Werben für das EU-Label: (von links) Ernst Wittlich von der Kfz-Innung, Werkstattleiter Andreas Frank, Dieter Misterek vom Umweltamt der Stadt und Dezernent Rüdiger Wagner.

Foto: Roland Kohls

"In unserer Stadt leiden viele Menschen unter Verkehrslärm", sagte Umweltdezernent Wagner. Die Rollgeräusche der Autos sind dabei ein wesentlicher Faktor. Schon bei Geschwindigkeiten von 25 Stundenkilometern verursachen die Abrollgeräusche der Reifen mehr Lärm als der Motor, so Wagner. Deshalb sei es wichtig, bei der Wahl der Reifen auch auf die Lärmentwicklung durch die Reifen zu achten. Das EU-Label biete dafür die Grundlage.

Der Straßenverkehrslärm stehe bei der Geräuschbelastung in Bonn an erster Stelle, bestätigte Experte Misterek. Passiver Schutz durch Lärmschutzwände sei in einer Stadt kaum möglich. Deshalb sei es wichtig, die Geräusche an der Quelle etwa durch leisere Reifen zu reduzieren. Die Reifen unterscheiden sich in der Regel lediglich um zwei bis drei Dezibel. Doch das sind gravierende Unterschiede, sagte Lärmfachmann Misterek. Denn zehn Dezibel weniger entsprechen einer Halbierung des Lärms, und Straßenverkehrslärm wird bereits bei einer Reduzierung um drei Dezibel als nur noch halb so laut wahrgenommen.

Das Label für Reifen, das seit November 2012 von der EU vorgeschrieben ist, umfasst auch den Rollwiderstand, der den Verbrauch des Autos beeinflusst, und die Haftung bei Nässe, erklärte Wittlich. Laut Frank gibt es insgesamt 15 relevante Kriterien, nach denen Reifen bewertet werden. "In der Eifel ist beim Winterreifen das Verhalten bei Eis und Schnee wichtiger als bei Nässe und der Rollwiderstand", sagte er. Und das Gute sei: Nicht für jedes Einsatzgebiet sei der teurere Reifen auch der bessere.

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