Umstrittenes Projekt in Bonn Kosten für Wasserland-Bad weiter unklar

Bonn · Die Zahlen für die drei Architektenentwürfe sollen „spätestens im Dezember“ vorliegen. Für die Ratsopposition ein Anlass, den Oberbürgermeister heftig anzugreifen.

Die Planungen für ein neues Schwimmbad in Dottendorf kommen nicht so schnell voran wie vorgesehen. Noch immer gibt es offenbar keine Kostenschätzung für die drei Siegerentwürfe des Architektenwettbewerbs. Das erklärte Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Donnerstagabend auf bohrende Nachfragen der Opposition im Rat.

Laut Stadtverwaltung sollen die Baukostenschätzungen „spätestens im Dezember“ vorliegen – als Basis für die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Stadtwerke Bonn (SWB) als Bauherren. Erst dann wird einer der Entwürfe endgültig ausgewählt. Ursprünglich sollten die Kostenschätzungen schon früher fertig sein. Der bisherige SWB-Zeitplan sah vor, schon im Sommer Fachplaner und Architekten mit der konkreten Entwurfsplanung zu beauftragen und dem Rat im Dezember ein beschlussfähiges Konzept zu präsentieren. Zu den Gründen für den Zeitverzug äußerte sich die Stadt auch in einer schriftlichen Stellungnahme nicht.

Linke und Bürger Bund Bonn (BBB) griffen vor allem den Oberbürgermeister scharf an. Sridharan hatte sich beim knapp gescheiterten Bürgerentscheid zur Rettung des Kurfürstenbades im Frühjahr vehement für den Neubau im Wasserland eingesetzt, der sowohl das Godesberger als auch das Frankenbad ersetzen soll. „Sie haben die Wirtschaftlichkeit des neuen Bades betont“, kritisierte Johannes Schott (BBB). „Jetzt ducken Sie sich weg und liefern keine Kostenschätzung.“ Linken-Fraktionschef Faber bezweifelte, dass die Summen tatsächlich noch unklar sind. Er forderte Sridharan auf, „Transparenz zu schaffen“. In dieselbe Kerbe schlug auch Gabi Mayer (SPD): „Wahrscheinlich sind die Kosten einfach zu hoch!“

Klaus-Peter Gilles (CDU), als SWB-Aufsichtsratsvorsitzender einer der geistigen Väter des Projekts, verwies auf das Auswahlverfahren, das schlicht noch nicht abgeschlossen sei. „Natürlich hat die Öffentlichkeit ein Recht auf die Zahlen“, sagte er. „Aber die müssen seriös ermittelt sein.“ Werner Hümmrich lobte den „Mut der Stadt“, dieses Projekt anzugehen. „Wir reden hier über eine Attraktivierung der Bäderlandschaft“, so der FDP-Fraktionschef.

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