Kamera auf dem Autodach Kamera-Auto fährt aktuell durch Bonn

Bonn · Ein Auto der Firma Cyclomedia ist derzeit auf den Bonner Straßen unterwegs und schießt Fotos. In wessen Auftrag es unterwegs ist und was mit den Aufnahmen geschieht, erfahren Sie hier.

Es ist ein einfacher Kleinwagen. Ein Modell, das man zuhauf auf den Straßen sieht. Und doch fällt es ins Auge: Ein Auto der Firma Cylcomedia, das seit Ende Juni wieder in Bonn unterwegs ist. Denn auf seinem Dach hat das Fahrzeug eine Kamerakonstruktion installiert. „Wir machen 360-Grad-Panoramabilder im Auftrag der Stadtwerke, die die Bilder der Stadt zur Verfügung stellen“, sagt Thomas Homrighausen, der bei Cyclomedia als Kundenbetreuer für Bonn zuständig ist.

In Bonn sei bis zum 21. Juli ein Auto unterwegs, das in dieser Zeit alle öffentlichen Straßen auf Bonner Stadtgebiet abfahre. Eine spezielle Genehmigung ist dafür nicht erforderlich. „Außer für Bereiche, die normalerweise nicht befahren werden dürfen wie beispielsweise Fußgängerzonen“, erklärt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf Anfrage des General-Anzeigers.

„Die Aufnahmen sind von unserem Tochterunternehmen Bonn-Netz beauftragt worden“, erklärt Veronika John von den Bonner Stadtwerken. Die sehr präzisen Fotos würden detaillierte Aufnahmen liefern – nicht nur von Straßen- und Gehwegoberflächen, sondern etwa auch von Stromkästen oder Beleuchtungsanlagen.

Jeder Pixel enthält eine Koordinate

„Die Aufnahmen brauchen wir für die Arbeit, zum Beispiel für unser Baustellenmanagement, und um Planungsauskünfte zu geben“, so John weiter. Auch der Brandschutz ist laut Homrighausen ein möglicher Einsatzbereich der georeferenzierten Aufnahmen, in denen jeder Pixel eine genaue Koordinate enthält: „Man kann auf diese Weise vom Schreibtisch aus messen, ob beispielsweise eine Einfahrt breit genug für einen Feuerwehrwagen ist.“

Bonn-Netz lässt sich die Aufnahmen 25.000 Euro kosten und teilt sich diese Summe mit der Stadt. „Die Stadtverwaltung beteiligt sich an den Kosten zu 50 Prozent und erwirbt dadurch das Nutzungsrecht der Daten wiederum von den Stadtwerken“, bestätigt entsprechend auch Marc Hoffmann vom Presseamt.

In punkto Datenschutz müssen sich andere Verkehrsteilnehmer und Passanten laut Homrighausen keine Sorgen machen: „Die Bilder werden nicht veröffentlicht und nur für interne Zwecke verwendet. Gesichter und Kennzeichen verpixeln wir außerdem.“ Das geschieht gemäß den Anforderungen des Geodatenkodex' des Vereins „Selbstregulierung Informationswirtschaft“ (SRIW), dem Cyclomedia unterliegt.

Keine Veröffentlichung im öffentlichen Internet

Anders als etwa die Kameraautos von Google seien die Wagen von Cyclomedia für ihre Auftraggeber immer nur für interne Zwecke unterwegs. Man sehe sich dennoch verpflichtet, das Recht auf Widerspruch einzuräumen. Widersprüche gegen eine Veröffentlichung von Bildern einer Hausfassade könnten demnach über Cyclomedia geltend gemacht werden. Homrighausen sagt aber auch: „Die Lizenzbedingungen schließen eine Veröffentlichung der Bilddaten im öffentlichen Internet aus.“

Die mit dem Widerspruch verbundenen Informationen würden dokumentiert – für den, so Homrighausen, „nicht vorhersehbaren Fall“, dass zukünftig doch einmal Bilder ins öffentliche Internet gelangen sollten. Auch John versichert: „Auf die Fotos hat nur eine Planungsabteilung der Bonn-Netz für den internen Gebrauch Zugriff.“

Im Übrigen ist es nicht das erste Mal, dass ein Auto der niederländischen Firma, die ihren deutschen Sitz in Wetzlar hat, durch die Bundesstadt fährt: Schon im Jahr 2015 hielt Cyclomedia die Straßen Bonns in 360-Grad-Panoramabildern fest. Auftraggeber war auch damals Bonn-Netz.

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