Neue Schäden am Alten Rathaus in Bonn In Büros fällt die Tapete von den Wänden

Bonn · An der Fassade des Alten Rathauses bröckelt wieder der Putz. Und das nur fünf Jahre nach der Grundsanierung von Bonns guter Stube für rund 5,5 Millionen Euro. Feuchte Wände sind nach wie vor ein Problem.

 Nur fünf Jahre nach der Grundsanierung des Alten Rathauses für 5,5 Millionen Euro blättert an vielen Stellen der Putz.

Nur fünf Jahre nach der Grundsanierung des Alten Rathauses für 5,5 Millionen Euro blättert an vielen Stellen der Putz.

Foto: Volker Lannert

Betroffen ist aktuell das Büro der Fraktion des Bürger Bunds Bonn (BBB) im Erdgeschoss. Schon seit Langem hatte es dort muffig und feucht gerochen, berichtete Marcel Schmitt, Vorsitzender der BBB-Fraktion. Als vor wenigen Wochen die Tapete von der Wand fiel, war klar: Es muss etwas geschehen. Die Tapete wurde daraufhin komplett entfernt, ebenso der Putz an den feuchten Stellen und die Wand anschließend neu verputzt.

Nur wenige Monate nach Ende der Sanierungsarbeiten 2011 musste das auch im Erdgeschoss des Alten Rathauses gelegene Bürgerbüro komplett geschlossen werden. Dort hatten sich die Mitarbeiter ebenfalls über muffigen und feuchten Geruch beklagt. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) stellte damals wochenlang Trocknungsgeräte auf, um die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen. Auch in den Räumen der FDP-Fraktion mussten Feuchtigkeitsschäden beseitigt werden.

„Das ist ein hausgemachtes Problem“, ist Schmitt überzeugt, „bedauerlicherweise hat die Stadt bei der Sanierung des Rathauses offensichtlich nur die Symptome, nicht aber alle Ursachen für die Schäden behoben.“ Aus seiner Sicht hätte das nasse Fundament des Rathauses vor der Instandsetzung zunächst fachmännisch trockengelegt werden müssen. Wo das Fundament wegen seiner baulichen Zusammensetzung nicht zu schützen sei, hätte es entsprechend unterfangen werden müssen. Es sei eine Binsenweisheit, dass man bei Gebäudesanierungen zunächst für ein dichtes Dach und einen trockenen Keller sorgen müsse, ist der Politiker überzeugt.

Neuartiger Putz gegen aufsteigende Feuchtigkeit

Vizestadtsprecher Marc Hoffmann erklärte dagegen auf GA-Nachfrage: „Das Alte Rathaus steht auf einem Jahrhunderte alten Fundament mit Bruchstein-Mauerwerk. Im Zuge der Sanierung des Alten Rathauses wurde damals bewusst auf die komplette Isolierung gegen aufsteigende Feuchtigkeit verzichtet.“ Hintergrund: Bei einer kompletten Abdichtung bilde sich im Keller des Rathauses Schimmel. Das habe ein Test ergeben, bei dem an einer Stelle das Fundament isoliert worden sei. „Daher muss man eine gewisse Restfeuchte hinnehmen und damit alle paar Jahre partiell auch kleinere Stellen, bei denen Ausblühungen von Salzen durch die Feuchtigkeit entstehen“, sagte Hoffmann.

An diesen Stellen werde der Putz abgeschlagen, anschließend neuer aufgebracht. Auf die Frage, welche Kosten diese Arbeiten verursachen, sagte Hoffmann lediglich: „Die Kosten dafür sind marginal.“ Zwischenzeitlich sei zudem erfolgreich ein neuartiger Putz gegen aufsteigende Feuchtigkeit getestet worden. Dieser Putz werde nun an allen betroffenen Stellen verwendet.

Zur Frage, warum an der Fassade oberhalb der Freitreppe am Marktplatz bereits wieder deutlich sichtbar der Putz bröckelt, meinte er, diese Schäden könnten von Bühnenaufbauarbeiten stammen. Eine andere Erklärung hat Guido Knopp. Der frühere Hauptkonservator beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege, der die Sanierung des Rathaues kritisch begleitet hat, ist überzeugt: „Diese Schäden stammen vor allem von dem von außen eindringenden Wasser.“ Davor habe er schon damals gewarnt.

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