Bonn und Abu Dhabi kämpfen um Irena-Sitz

Emirat ist die "schärfste Konkurrenz" für die Bundesstadt - "Wissen gegen Geld" - Entscheidung fällt am 29. Juni im ägyptischen Scharm El Sheik.

Bonn. Eine für Bonn wichtige Entscheidung fällt am 29. Juni im ägyptischen Scharm El Sheik. Dort entscheidet eine Konferenz über den Sitz von Irena, der Internationalen Regierungsagentur für erneuerbare Energien.

Die Bundesregierung bewirbt sich mit Bonn - doch die Stadt hat drei Konkurrenten: Wien, Kopenhagen und Abu Dhabi. In dem Emirat sieht der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber die "schärfste Konkurrenz" für die Bundesstadt.

Das will er am Donnertag auch im Bundestag deutlich machen. Das Parlament ratifiziert das von der Regierung vorgelegte Gesetz, wonach die Bundesrepublik Mitglied der Agentur werden soll; für die Initiative zeichnet sich eine überwältigende Mehrheit ab.

Kelber sagte am Mittwoch dem GA, die Bundesregierung habe den über 80 Irena-Mitgliedsstaaten ein "sehr gutes Angebot" für eine Pro-Bonn-Entscheidung unterbreitet. Doch Abu Dhabi "hat viel Geld in die Hand genommen; das könnten wir unseren Steuerzahlern gegenüber nicht verantworten". So will das Emirat unter anderem einen Jahres-Mitgliedsbeitrag von 22 Millionen Euro zahlen, 50 Millionen Euro pro Jahr für Projekte in Entwicklungsländern im Sinne von Irena finanzieren und 20 Stipendien vergeben.

Nach Ansicht des Bonner Abgeordneten "verspricht Abu Dhabi Dinge, die es noch gar nicht gibt - beispielsweise die propagierte Universität. Und zu den 50 Millionen Euro sagte er: "Deutschland unterstützt Entwicklungsländer pro Jahr mit mehr als einer Milliarde Euro für Maßnahmen in den Bereichen erneuerbare sowie sparsame Nutzung von Energie."

Scharf kritisierte Kelber Versuche des Emirates, mit Doppelgeschäften Stimmen zu gewinnen - "nach dem Motto: Wenn du mich wählst, kaufe ich bei dir ein Atomkraftwerk".

Demgegenüber verfüge die Region Bonn weltweit über das dichteste Netz an wissenschaftlichen und politischen Einrichtungen auf den Gebieten Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energien. Umweltexperte Kelber: "In Scharm El Sheik zeichnet sich ein Kampf “Wissen gegen viel Geld„ ab."

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