Schwierige Suche nach neuen Räumen

Bonner Schwulen- und Lesbenzentrum muss Ende des Jahres aus seinem Gebäude am Frankenbad ausziehen

Bonn. Im Bonner Schwulen- und Lesbenzentrum werden spätestens Ende des Jahres die Lichter ausgehen. Diese Hiobsbotschaft erreichte Sascha Limberger und Alexander Lütz vom Vorstand des Vereins an Silvester.

Denn der Besitzer des Grundstücks an der Straße Am Frankengraben hat das Areal verkauft. An Stelle der der Vereinsräume, der alten Autowerkstatt und dem Jugendzentrum "grenzenlos" für homosexuelle Jugendliche werden in unmittelbarer Nähe des Frankenbades Wohnungen und ein Discounter entstehen.

"Jetzt sind wir auf der Suche nach neuen Räumen", sagt Lütz. Ein schwieriges Unterfangen, wie Lütz und Limberger schnell bemerkt haben. "Die Gebäude, die wir uns angeschaut haben, waren entweder zu weit draußen, zu klein oder zu teuer", sagt Limberger.

Mindestens 200 Quadratmeter für bis zu 1 600 Euro sollten es sein, wünschen sich Limberger und Lütz. Mehr Miete ist nicht drin. Denn der Verein, der mittlerweile 170 Mitglieder hat, ist gemeinnützig. Und finanziert sich dementsprechend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Zwar gibt es auch finanzielle Unterstützung von der Stadt.

Aber neben der Miete müssen auch der hauptamtliche Mitarbeiter, der für die Beratung zuständig ist, und die Aushilfskraft für das Jugendzentrum bezahlt werden, sagt Lütz. "Ansonsten machen wir ohnehin alles ehrenamtlich." 20 Helfer packen unentgeltlich mit an, wenn bei Partys Musik gemacht wird, jemand hinter der Theke bedient oder an der Eingangstür den Eintritt kassiert.

Ob das Zentrum und der Jugendtreff demnächst in einer Lagerhalle oder einem Bürogebäude unterkommen, ist allerdings egal. "Es sollte nur einen größeren Veranstaltungsraum und zwei bis drei Büroräume geben", sagt Limberger. Die seien für Beratungsgespräche - zum Beispiel bei Beziehungsproblemen, Coming-Out- oder rechtlichen Fragen - notwendig.

Außerdem müsste das Jugendzentrum, in dem sich seit knapp zwei Jahren 14- bis 27-Jährige treffen, räumlich vom Rest getrennt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt: Das Gebäude sollte zentrumsnah sein. "Sonst ist es für die Jugendlichen nicht zu erreichen, und sie kommen nicht mehr", sagt Lütz.

Das will der Vorstand verhindern. Und hofft, möglichst bald geeignete Räume zu finden. Falls nicht, dann droht dem Verein ein ähnliches Schicksal, wie denen in Düsseldorf und Köln, befürchtet Limberger.

Entweder verwaisen die Räume, weil sie zu weit vom Zentrum entfernt liegen. Oder es finden sich gar keine. Und dann gehen am 31. Dezember 2009 in Bonns einzigem Schwulen- und Lesbenzentrum endgültig die Lichter aus.

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