Diskussion um Verkehr in Bonn Neue Situation erfordert neuen Vereinsnamen

Beuel · Der Verein „Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge“ informiert über den aktuellen Stand der Südtangenten-Diskussion. Zwischenrufe im vollbesetzten Saal

 Vertreter der Initiative Ennertaufstieg symbolisieren 2016 mit Pfählen den möglichen Verlauf der Trasse.

Vertreter der Initiative Ennertaufstieg symbolisieren 2016 mit Pfählen den möglichen Verlauf der Trasse.

Foto: Max Malsch

Die Informationsveranstaltung des Vereins Lebenswerte Siebengebirgsregion begann mit einer kleinen Überraschung. Wenige Minuten vor dieser Veranstaltung wurde in einer internen Sitzung beschlossen, den Vereinsnamen in „Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge“ zu ändern.

Damit wurde der Situation Rechnung getragen, dass es nicht mehr alleine um den Ennertaufstieg oder um den Venusberg-Tunnel geht, sondern um die gesamte Südtangente. „Detail-Projekte“, so Susanne Gura, zweite Vorsitzende des Vereins, „gibt es jetzt nicht mehr“.

Mit der Frage „Südtangente – kommt sie oder kommt sie nicht“ begann Gura im voll besetzten Saal der Gaststätte Dreizehnlinden ihren Vortrag. Sie wurde das eine oder andere Mal mit Zwischenrufen wie „das stimmt doch nicht“, um es freundlich auszudrücken, unterbrochen. Sie gestand auch ein, dass Parteien und Politiker uneins über den Ennertaufstieg sind.

Mit Zahlen versuchte sie zu entkräften, dass der Verkehr derzeit schon viel zu hoch sei. In Bonn ständen Autofahrer 28 Stunden im Jahr im Stau, in vergleichbaren Städten 30 Stunden. Dass der Verkehr in der Löwenburgstraße zwischen 1997 und 2015 lediglich von 11 700 auf 12 500 Fahrzeuge pro Tag zugenommen hat, bezweifelt sie genauso wie, dass sich der Leiter der Uni-Klinik auf dem Venusberg für die Seilbahn und gegen die Südtangente ausgesprochen habe.

Gura stellte den geplanten Verlauf der Südtangente vor, inklusive Lärmkorridor und Abgasbelastung. Doch die allergrößte Sorge sei, dass zusätzlicher Lastwagen–Transitverkehr durch Bonn kommen würde. „Die Südtangente ist dann eine Alternative zur A 4 im Kölner Süden“, so Gura.

Einige Antworten auf Fragen der Besucher: die Südtangente ist als vierstreifige Bundesstraße geplant; Abgase aus dem Tunnel können nicht, genau wie im Bad Godesberger Tunnel, gefiltert werden; genau geplant werden kann erst dann, wenn die Machbarkeitsstudie erstellt ist; Auffahrten zur Südtangente seien in Ramersdorf, in Vinxel und in Stieldorf geplant. Tilo Schumann, der die Fragerunde anschließend moderierte, stellte abschließend fest, dass die Planungsämter von Bonn, Königswinter und dem Rhein-Sieg-Kreis auf ihrer Ebene nicht kooperieren würden.

Eine Besucherin äußerte sich zum Schluss beeindruckt darüber, dass Befürworter und Gegner der Südtangente an diesem Abend vernünftig zusammengesessen haben. „Das ist schon einmal ein ganz großer Erfolg“, sagte sie abschließend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort