Casting im Junge Theater Bonn Gesucht: Zwei Schauspieler für eine neue Produktion

BEUEL · 20 Mädchen sitzen in den roten Samtsesseln und schauen erwartungsvoll auf die Bühne. Weil sie sich wünschen, einmal dort im Scheinwerferlicht zu stehen, sind sie ins Junge Theater Bonn gekommen. Das hat in seiner neuen Produktion "Ich sehe was, was du nicht siehst" noch zwei große Rollen zu vergeben, für die es für Donnerstagnachmittag zum Casting eingeladen hatte.

 Tipps vom Profi: Der Leiter des Jungen Theaters, Moritz Seibert, weist die Kandidatinnen in das Vorsprechen ein.

Tipps vom Profi: Der Leiter des Jungen Theaters, Moritz Seibert, weist die Kandidatinnen in das Vorsprechen ein.

Foto: Max Malsch

Bevor es losgehen kann, redet der Intendant des Theaters, Moritz Seibert, den Anwärterinnen erst einmal ins Gewissen. "Wer bei uns eine Rolle übernimmt, übernimmt Verantwortung", sagt er. Seit mehr als 40 Jahren stehen im Jungen Theater neben den erwachsenen Darstellern auch Kinder und Jugendliche auf der Bühne. Und die werden genau eingespannt - wie die Profis.

Sechs bis neun Wochen lang wird fast täglich geprobt. Und sobald das Stück läuft, stehen die jungen Schauspieler zwei bis dreimal in der Woche auf der Bühne. Neben der Schule müsse das Theater die erste Priorität haben, so Seibert. So leicht lassen sich die Mädchen nicht abschrecken. Jeweils zu zweit werden sie nun auf die Bühne geschickt, fotografiert und lesen in verteilten Rollen eine kurze Szene.

Friederike Schneider wirkt noch etwas schüchtern. Die schulterlangen Haare fallen ihr ins Gesicht. Das Textblatt hält sie fest in beiden Händen. Aber die Stimme der 16-Jährigen klingt klar und deutlich durch den Raum. Damit hat sie eine der Voraussetzungen des Intendanten schon erfüllt. "Heute geht es erst einmal nur um Äußerlichkeiten und darum, ob die Stimme trägt", sagt Seibert. Das Stück, für das gecastet wird, handelt von einer Schul-Clique.

Die Konkurrenz ist groß

Die drei männlichen Charaktere sind schon besetzt. Jetzt sucht der Intendant Mädchen im Alter von 15 bis 16 Jahren, die vom Aussehen und der Ausstrahlung in die Gruppe passen. "Ich beurteile euch heute nicht als Menschen, auch nicht euer schauspielerisches Talent", versichert Seibert. Das wird erst in einer zweiten Castingrunde näher unter die Lupe genommen. Ob sie zu diesem Re-Call zugelassen sind, werden die Mädchen erst in einigen Tagen erfahren. Die Konkurrenz ist groß: Vor einer Woche haben sich schon rund 60 andere Mädchen vorgestellt.

Mascha von Kreisler wartet geduldig auf die zwei bis drei Minuten, in denen sie sich auf der Bühne präsentieren kann. Das Warten ist für sie nichts Neues. Zehn bis zwölf Castings besucht die 15-Jährige im Jahr. Und sie steht vor der Kamera, seit sie sieben Jahre alt ist.

"Jetzt wollte ich auch mal Theater ausprobieren" sagt Mascha, die mit ihrer Mutter aus Hennef zum Casting gekommen ist. Schauspielerin wäre schon ihr Traumberuf, aber nur, wenn sie auch erfolgreich ist, sagt sie. Falls es dieses Mal nicht klappt, würde das sie nicht besonders enttäuschen "Es liegt ja dann, wie wir eben gehört haben, nicht am schauspielerischen Talent."

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