Innenstadt Beuel Baustart für Geschäftshaus an Friedrich-Breuer-Straße im Januar 2013

BEUEL · Nachdem vor wenigen Wochen der Startschuss für die Ärztehaus-Bebauung am Rathaus-Dreieck gefallen ist, zeichnet sich jetzt auch der Beginn für das zweite große Bauvorhaben in der Beueler Innenstadt ab.

Ab Januar 2013 wird nach den Plänen des Bad Godesberger Architektenbüros Decker, Boldt & Assoziierte ein neues Geschäftshaus zwischen Friedrich-Breuer-Straße und Siegfried-Leopold-Straße errichtet (heutiger Kaiser's). Investor ist ein Beueler Geschäftsmann.

Sigrun Scharf vom städtischen Bauordnungsamt teilte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Beuel mit, dass die Stadt in Kürze die Baugenehmigung erteilen wird. Nach Auskunft der Architekten müssen nur noch einige Details zum Brandschutz geklärt werden.

Politiker aller Parteien hatten noch zahlreiche Fragen zum Bauprojekt. Nicht zuletzt deshalb, weil vor allem einige Anlieger in der Siegfried-Leopold-Straße wegen des Umfangs des geplanten Bauvorhabens in Sorge sind. "Vor etwa 18 Monaten haben wir von der Verwaltung eine Mitteilungsvorlage zu dem Bauprojekt erhalten, aus der die Dimension des Neubaus nicht klar ersichtlich war. Seitdem sind uns Sorgen der Anlieger zu Ohren gekommen", sagte Gisela Gebauer-Nehring (SPD). Sie und ihre Kollegen stellten Fragen zur Fassadengestaltung, zum Hochwasserschutz, zum Verkehr und zum Lärm.

Sigrun Scharf nahm zu vielen Fragen bereits in der Sitzung Stellung. Die Planung sehe eine Viergeschossigkeit an der Friedrich-Breuer-Straße und eine Dreigeschossigkeit zur Siegfried-Leopold-Straße vor. Aus Sicht der Stadt hat der Investor bereits zahlreiche Wünsche bezüglich der Architektur berücksichtigt. "Aber gewisse Dinge müssen halt hingenommen werden", so Scharf.

Bei dem Areal handelt es sich laut Scharf um kein gesetzliches Überschwemmungsgebiet. Deshalb sei eine wasserrechtliche Genehmigung für den Neubau auch nicht erforderlich. Die Tiefgarage werde mit Pumpen ausgestattet, die eventuelles Hochwasser abpumpen sollen.

Außerdem sei die Tiefgarage im Notfall flutbar, um den Wasserdruck auch von den Nachbarhäusern nehmen zu können. Gisela Gebauer-Nehring regte an zu prüfen, ob nicht ein spezieller Drainagekanal gebaut werden könne, über den das Hochwasser im Ernstfall abgeleitet werden kann.

Diskussion um Tiefgarage

Die geplante Tiefgarage mit 57 Stellplätzen sei für das Wohngebiet von der Größe her unproblematisch, so Scharf. Die Ein- und Ausfahrt liege an der Siegfried-Leopold-Straße. Einige Nachbarn, die an der Sitzung als Zuschauer teilgenommen haben, wünschen sich eine Verlegung der Ein- und Ausfahrt in die Friedrich-Breuer-Straße oder in die Rathausstraße.

Sie befürchten außerdem, dass der Verkehr wegen der Tiefgarage deutlich zunehmen wird. Nach Auskunft von Sigrun Scharf ändere sich wegen des Neubaus nichts am Status dieser Straße: Die Siegfried-Leopold-Straße bleibt eine Fahrradstraße. Das beruhigt Anwohner Manfred Lemke nicht. Er befürchtet, dass es massive Veränderungen in der Wohnstraße geben wird. Sorgen machen sich die Nachbarn und einige Politiker auch wegen der 15-monatigen Bauphase. Sie befürchten massive Behinderungen.

Dazu Scharf: "Die Bauphase wird nicht ohne Einschränkung vonstatten gehen." Es seien zu Beginn große Abbruchmaßnahmen erforderlich. Werner Rambow (Grüne): "Haben wir noch Einflussmöglichkeiten auf die Fassadengestaltung?" Scharf will diesen Wunsch an den Investor weitergeben.

Diskutiert wurde auch die Frage, wie viele Parkplätze in der Siegfried-Leopold-Straße wegen der Tiefgaragenein- und -ausfahrt wegfallen. Dazu Scharf: "Es fällt kein einziger Parkplatz weg. Es werden nur einige verschoben. In der neuen Tiefgarage wird es außerdem eine Fahrradabstellanlage geben."

Bis zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung wird die Verwaltung noch einmal alle Fragen der Kommunalpolitiker schriftlich beantworten. Die Bezirksvertretung Beuel hat einstimmig beschlossen, dass die Stadtverwaltung bis zur Beantwortung der Fragen keine Baugenehmigung erteilen soll.

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