Holzlarer Mühle Die Räder laufen wie geschmiert

HOLZLAR · Wenn Gaby Zimmermann Besucher durch die Holzlarer Mühle führt, dann bleibt ihren Zuhörern nicht verborgen, wie sehr sich die IT-Projektmanagerin in das Industriedenkmal verliebt hat. Auch auf dem 19. Deutschen Mühlentag, an dem der Verein "Holzlarer Mühle" sich beteiligte, sprudelte es an Details und Anekdoten rund um die Mühle nur so aus der Ehrenamtlerin heraus.

 Im Inneren der Holzlarer Mühle erklärt Gaby Zimmermann, wie die Mahlsteine durch Zahnräder beschleunigt werden. Das Mühlenrad an sich dreht sich nämlich eigentlich zu langsam, um effektiv zu mahlen.

Im Inneren der Holzlarer Mühle erklärt Gaby Zimmermann, wie die Mahlsteine durch Zahnräder beschleunigt werden. Das Mühlenrad an sich dreht sich nämlich eigentlich zu langsam, um effektiv zu mahlen.

Foto: Ariane Fries

Im Wechsel mit anderen Vereinsmitgliedern führte Zimmermann Neugierige durch das Haus. Auch ihr ganz persönlicher Wunsch blieb den Gästen da nicht verborgen. "Ich wünsche mir, dass eines Tages wieder der echte Mühlenbach unsere Mühle hier ans Laufen bringt", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Holzlarer Mühle, der sich um den Erhalt des Kulturguts im Ort kümmert.

Derzeit sorgt eine Pumpe dafür, dass das Wasser, das in einem Becken gesammelt wird, von oben durch eine Zulaufrinne das Mühlenrad antreibt. "Allerdings ist es gar nicht so leicht, hier wieder den Mühlenbach entlangzuführen", weiß Zimmermann.

Unter anderem erschweren das das angrenzende Naturschutzgebiet sowie besondere Bestimmungen für Zuflüsse des Rheins, in den der Mühlenbach über den Vilicher Bach mündet, das Vorhaben der blonden quirligen Frau.

Für ihr Wissen, ihr Engagement und ihre lebhafte Art zu erzählen erntete sie von den zahlreichen Zuschauern immer wieder Applaus. Auch danach bedanken sich einige noch persönlich bei ihr. Sätze wie "Das war ganz toll" oder "Das hätte ich ja alles nie gewusst" und "Super, dass Sie sich so für das Denkmal einsetzen" entschädigen für die ganze Mühe, die die Instandsetzung und -haltung gekostet hat und auch noch kostet. Schließlich war das über 500 Jahre alte Gebäude ganz schön marode, als sich der Verein 1989 gründete, um das Mühlenrad zu restaurieren.

Da ist es doch Ehrensache, dass die einzige vollfunktionstüchtige Wassermühle auf dem Bonner Stadtgebiet jedes Jahr ihre Türen öffnet, um am Deutschen Mühlentag ein Stück Wunderwerk der Technik zu präsentieren. "So um die 400 Gäste kommen jedes Jahr zu dieser Veranstaltung extra zu uns", weiß der Vereinsvorsitzende Hans Klaus.

Aber nicht nur Führungen bietet der Verein an. Kleine Filme veranschaulichen, in welchem Zustand das Gebäude war, als der Verein begann, sich darum zu kümmern. Auch berichten Zeitzeugen "von früher". Dazu bietet der Verein ein Stück Tradition für den Gaumen an: Mühlenbrot, dessen Mehl zwar nicht in Holzlar gemahlen, aber was nach einem alten Mühlenrezept hergestellt wurde.

Für Besucher dreht sich das Mühlenrad von Mai bis Oktober an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Alle weiteren Termine stehen auf der Internetseite des Vereins.

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