Auffahrt zum Heiderhof Kein Denkmalschutz: Villa in Bad Godesberg wird abgerissen

Bad Godesberg · Im Villenstadtbezirk Bad Godesberg gibt es bald eine Gründerzeitvilla weniger. Ein Investor will das Haus an der Muffendorfer Straße 18 abreißen und dort einen Neubau mit acht Wohnungen errichten.

 Das alte Gebäude an der Muffendorfer Straße 18 soll einem Neubau mit acht Wohnungen weichen.

Das alte Gebäude an der Muffendorfer Straße 18 soll einem Neubau mit acht Wohnungen weichen.

Foto: Barbara Frommann

Die Villa war im März bereits Thema im Unterausschuss Denkmalschutz, obwohl sie nicht unter Denkmalschutz steht. Als in den 1980er Jahren die erste Denkmalliste für die Stadt Bonn erstellt wurde, waren so viele Gebäude zu sichten, dass nicht alle genau unter die Lupe genommen werden konnten. Die Denkmalexperten sprachen sich im März dafür aus, den Erhalt der Villa zu prüfen.

Der Bürger Bund Bonn (BBB) startete daraufhin einen Antrag zum Erhalt der Villa. Allerdings vergeblich, die Bezirksvertretung Bad Godesberg lehnte eine nachträgliche Unterschutzstellung ab. Das bedauert der BBB-Fraktionschef Marcel Schmitt: „Die schöne Villa wurde in einem einst vom Verkehrslärm heutiger Tage völlig unberührten Bereich im Übergang zwischen der aufstrebenden Kurstadt Godesberg und dem dörflich geprägten Muffendorf gebaut. Sie steht mit dem Haus auf dem Grundstück Muffendorfer Straße 14 exemplarisch für die gründerzeitliche Entwicklung Godesbergs im Grenzbereich zur Gemarkung Muffendorf.“

Laut Verwaltung hatte der Antragsteller keine Gründe für den Abriss genannt, sie seien auch baurechtlich nicht relevant. Eine vorläufige Unterschutzstellung lehnte die Stadt nach einem Ortstermin der Unteren Denkmalbehörde ab. Sie spricht von fehlenden städtebaulichen Zusammenhängen und einer „durchschnittlichen historischen Ausstattung“.

Der Investor „Bonner Wohnbau AG“ hat bereits mit der Vermarktung des Neubaus begonnen. Er wirbt unter anderem mit einer 318 Quadratmeter großen „Traumwohnung über zwei Etagen mit Ausblick auf das Siebengebirge“, die rund 1,5 Millionen Euro kosten soll. Im geplanten Objekt befinden sich insgesamt acht Wohnungen, die kleinste kostet 319.000 Euro. Geplant sind ein repräsentatives Entree, Aufzug und Tiefgarage, bodentiefe Fenster und ein Eingangsbereich mit Videoüberwachung. Anstelle der Gründerzeitvilla tritt das, was Architekten heute als Stadtvilla bezeichnen.

Der Bürger Bund kritisiert anhand der Planung, dass wieder hochpreisiger Wohnraum entstehe, den sich kein Normalverdiener leisten könne. Auch mit Blick auf das Klima in der Stadt und die Frischluftschneisen sei die kompakte Neubebauung schädlich.

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