Quirinusplatz Bad Godesberger ärgern sich über Öffentlichen Personennahverkehr

Bad Godesberg · Der Quirinusplatz ist eine wichtige Scharnierstelle im Nahverkehr – wenn der Umstieg klappt. Und das tut es nicht immer. Die Fahrgäste von Bus und Bahn machen ihrem Ärger Luft.

 Maria Löser ärgert sich fast täglich über die unzuverlässigen Bus- und Bahnverbindungen am Quirinusplatz.

Maria Löser ärgert sich fast täglich über die unzuverlässigen Bus- und Bahnverbindungen am Quirinusplatz.

Foto: Benjamin Westhoff

Maria Löser steht bibbernd an der Haltestelle Quirinusplatz. Sie ist an diesem Sonntag mit der Stadtbahn gerade von Dottendorf an diese Scharnierstelle zwischen Bonn und Bad Godesberg gelangt, um Richtung Friesdorf weiterzufahren. „Wenn ich mit der Straßenbahn 61 hier ankomme, ist der Bus 612 fast immer schon weg“, klagt Löser.

Die Umsteigezeit sei vom Ausstieg bis zur Buslinie 612 einfach zu knapp. „Jetzt heißt es 30 Minuten warten. Und es steht hier ja auch fast nie ein Taxi“, seufzt Maria Löser, während ein eisiger Wind über den Platz fegt. Die Godesbergerin nutzt diese Verbindung über Dottendorf gerne, da für sie der Weg zu den U-Bahn-Linien 63 und 16 zu weit ist. „Und in der Woche komme ich auch gut zurecht. Da sind Bahnen und Busse schnell getaktet.“ Aber an Wochenenden und Abenden säße sie wie eine ganze Reihe anderer Fahrgäste eben fest.

Auf Anfrage bei den Stadtwerken antwortet Michael Henseler, auf die Anzahl der Taxen habe man keinen Einfluss. Aber die Zeit für einen Umstieg von der Stadtbahn in den Bus 612 betrage am Quirinusplatz an Sonntagen drei Minuten. „Da beide Linien am gleichen Bahnsteig halten, die Fahrgäste somit keine Wege zurücklegen müssen, sind die drei Minuten ausreichend“, meint Henseler.

Was Löser in der Praxis anders erlebt. Sie hatte ihr Problem schon 2017 mit anderen Teilnehmern der Herzenssprechstunde des Godesberger Generationennetzwerks im Awo-Nachbarschaftszentrum am Frankengraben geäußert. In dieser Begegnungsstätte klagen laut Leiterin Anni Merzbach immer wieder Bürger wie Inke Kuster über häufige Verspätungen oder Ausfälle der 612, die aus Mehlem anfährt. Die 612 habe einige Streckenabschnitte, auf denen es immer mal wieder zu Rückstaus komme, sagt dazu Michael Henseler. Daraus folgten dann leider unvermeidlich Verspätungen.

Werktags im Zehn-Minuten-Takt

Ein Problem für Friesdorfer, die Bus und Bahn auch zur Arbeit nutzen, schildert Rita Riegel. Ehrlich gesagt, fahre sie nicht mehr über Dottendorf. „Ich bin dazu übergegangen, mit der Buslinie 612 oder 614 von Friesdorf aus erst in Richtung Bad Godesberg bis zur Wurzerstraße zu fahren, um dann dort in die U-Bahn wieder zurück in Richtung Bonn umzusteigen.“

Sicher, das sei absurd, und sie sei länger unterwegs. „Die Anschlüsse sind aber besser. Irgendeine U-Bahn kommt dann schon.“ Sie habe sich einfach nicht mehr fast täglich ärgern wollen, erklärt Riegel. Sie sei auf die Stadtbahn 62 Richtung Beuel angewiesen. Und selbst wenn der Bus aus Friesdorf pünktlich ankomme, sei die 62 am Quirinusplatz schon weg – und zwar planmäßig jeweils eine Minute vor Ankunft des Busses.

Stimmt, antwortet der Stadtwerke-Sprecher. Aber die 62 fahre alle zehn Minuten, sodass man dann neun Minuten warten müsse, wenn die 612 pünktlich sei. „Sollte sie unpünktlich sein, sogar weniger.“ Da die 612 noch Anschlüsse zu weiteren Linien habe, die seltener fahren als die Bahnen 61 und 62, sei es eben nicht möglich, die Abfahrtszeiten zu verschieben. Von langen Wartezeiten Richtung Hauptbahnhof könne man beim Quirinusplatz ohnehin nicht sprechen, betont Henseler: Auch die 61 mit Ziel Auerberg pendele werktags im Zehn-Minuten-Takt.

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