Aus der Traum von Berlin: Stephan Eisel sagt versprochene Reise ab

Auf die Reise nach Berlin hatten sich die Schüler so richtig gefreut - ein mit viel Mühe verdienter Preis. Die 25 jungen Musiker des Helmholtz-Gymnasiums müssen zu Hause bleiben. Weil er kein Abgeordneter mehr ist, kann Stephan Eisel den Schülern die versprochene Reise nicht einlösen.

Duisdorf. Auf die Reise nach Berlin hatten sich die Schüler so richtig gefreut - ein mit viel Mühe verdienter Preis. Aus der Traum: Die 25 jungen Musiker des Helmholtz-Gymnasiums müssen zu Hause bleiben.

Anfang September 2009 legten sich die Jazzer der Wooden Helmets Bigband so richtig ins Zeug. Unter der Leitung von Christian Eckelt erklangen ein Arrangement von Beethovens "Ode an die Freude" und Bossa Nova. Das überzeugte auch Jazzpapst Peter Herbolzheimer, der beim Wettbewerb im Kastaniengarten des Rheinhotels Dreesen in der Jury saß.

Zusammen mit der "Rhine-Island-Bigband" aus Nonnenwerth gewannen die Helmholtz-Schüler - alle zwischen zwölf und 17 Jahre alt - den ersten Preis, die Berlin-Reise von Jurymitglied Stephan Eisel, der damals noch im Bundestag saß.

Am 27. September kam dann die Bundestagswahl. Und Eisel verlor sein Mandat. In einer E-Mail entschuldigt er sich nun, dass er die Fahrt in die Hauptstadt nicht mehr anbieten kann. "Leider muss ich Ihnen nunmehr endgültig mitteilen, dass alle meine Anstrengungen gescheitert sind, die im Herbst letzten Jahres von Ihren Bigbands gewonnene Reise nach Berlin noch umzusetzen. Ich habe niemanden gefunden, der bereit gewesen wäre, den Preis an meiner Stelle einzulösen. Ich bedauere das sehr, kann es aber leider nicht ändern", teilt Eisel den beiden Bands mit.

Sein Plan war, die Reisen zur Verfügung zu stellen, die ihm als Mitglied des Deutschen Bundestages 2010 über das Bundespresseamt zugestanden hätten. "Durch mein so nicht vorhersehbares Ausscheiden aus dem Bundestag habe ich nun leider keinen Zugriff mehr auf solche Reisen." Die seien sehr begehrt, so dass der Christdemokrat auch keinen anderen Abgeordneten gefunden hätte, der die Schüler bei sich willkommen heißen will.

"Für die missliche, von mir sehr bedauerte Situation trage ich die Verantwortung und kann mich dafür nur entschuldigen. Vor allem tut es mir leid, dass die jungen Leute nicht in den Genuss einer solchen Reise kommen."

"Wir haben keine Hoffnung mehr", sagt Walter Hudec, stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender am Helmholtz-Gymnasium. Er hatte sich vorgestellt, dass es im Frühjahr gemeinsam an die Spree geht, einige Schüler seien noch nie in der Stadt gewesen. "Das ist nun ins Wasser gefallen."

Es sei während des Wettbewerbs nicht erkennbar gewesen, dass Eisel die Reise in seiner Eigenschaft als Abgeordneter ausgelobt hatte, "zumindest für uns Eltern nicht". Doch wenn man etwas auslobe, müsse man auch die Finanzierung sichern, findet Hudec. Eisel meinte dagegen am Dienstag: "Ich habe immer gesagt, Voraussetzung für die Reise ist, ich werde wiedergewählt."

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